Apfel (Malus)

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Eine köstliche Verführung

Dass der lateinische Name „Malus“ übersetzt „böse“ oder „hässlich“ bedeutet, mag so gar nicht zu dieser beliebten Frucht passen, von der jeder Deutsche durchschnittlich 18 kg pro Jahr verspeist.
Der Apfel hat eine lange geschichtliche und mythologische Verbindung mit dem Menschen. Als Frucht der Verführung hat er die Menschen aus dem Paradies vertrieben, als Zankapfel den Trojanischen Krieg ausgelöst und für die Römer und Griechen war er ein Aphrodisiakum, dem man besondere Heilkräfte zusprach. Schon vor vielen tausend Jahren wurde der Apfel von den Menschen kultiviert und gilt heute als das bekannteste Obst weltweit.
Im Zentrum steht der Kulturapfel. Mit knapp 1500 Sorten, von denen aber nur ein paar Dutzend industriell angebaut werden, ist er ein wichtiges Nahrungsmittel, das uns durch entsprechende Lagerungstechniken das ganze Jahr zur Verfügung steht. Meistens wird er roh gegessen und versorgt uns mit vielen Vitaminen und Vitalstoffen. Aber auch als Saft, Most, Mus oder Kuchenbelag ist er sehr beliebt.
Neben dem Kulturapfel gibt es noch eine große Zahl von Zieräpfeln, deren Früchte wesentlich kleiner sind. Sie sind zwar oft geschmacklich nicht besonders einladend, aber auch nicht giftig, was fälschlicherweise immer wieder behauptet wird. Zieräpfel haben teils eine wunderschöne Blüte und werden oft in Parks oder entlang von Wohnstraßen als Zierbäume gepflanzt.
Der bei uns heimische Holzapfel, der teilweise als Stammform des Kulturapfels angesehen wird, war der Baum des Jahres 2013.

Bildergalerie: Apfel

Apfel Bestimmung

Die ca. 50 Apfelarten (Malus) zählen zur Gattung der Kernobstgewächse (Pyrinae), in der Familie der Rosengewächse (Rosaceae).

apfel-frucht-gelbApfel Herkunft

Der Apfel stammt ursprünglich aus Asien. Die Bäume mit den damals noch kleinen Früchten wurden schon vor über 10.000 – 12.000 Jahren kultiviert.
Der Kulturapfel, wie wir ihn heute hauptsächlich kennen wurde durch Kreuzung mehrerer Arten gezüchtet. Dabei hat auch der bei uns heimische Holzapfel eine Rolle gespielt. Viele alte Arten werden heute immer noch als Zieräpfel kultiviert.

Apfel Wuchs

apfelbaum-standort

Apfelbäume sind winterhart und sommergrün. Sie erreichen je nach Sorte und Art Höhen von drei bis 15 Meter. Im natürlichen Wuchs bilden sie weit ausladende Kronen, die man manchmal bei alten Bäumen auf Streuobstwiesen entdecken kann. In der Regel aber sind Apfelbäume beschnitten, um den Ertrag zu optimieren. Neben dem typischen Schnitt, basierend auf drei Hauptästen, findet man auch Spalierbäume, für die sich der Apfel sehr gut eignet.
Die Kulturapfelbäume sind in der Regel durch Okulieren oder Kopulieren veredelt, damit man die Sortenreinheit erhält. Auf gezogene Sämlinge mit starkem Wurzelwerk werden Augen von der gewünschten Sorte gepfropft oder eingesetzt, aus denen sich der Stamm und die Äste bilden.
Der Apfelbaum entwickelt über den Winter seine Blattknospen und treibt im März aus. Die Blätter sind eiförmig bis oval und an den Rändern leicht gezähnt. Zusammen mit dem Blattwerk entwickeln sich die Blütenknospen.
apfel-blueteAb Mai öffnen sich die Blüten, die einzeln oder in Dolden stehen. sie sind weiß oder weißrötlich und duften zart.
Über den Sommer entwickeln sich die rundlichen Früchte. Botanisch gesehen sind es Scheinfrüchte, die eigentliche Frucht ist das Kerngehäuse, das von Fruchtfleisch umgeben ist. Die Früchte sind zunächst grün, nehmen aber mit zunehmender Reife ihre Sortenfarbe an. Viele der Früchte fallen bevor sie reif sind. Oft verbleiben einige Früchte über den Winter am Baum, wo sie langsam faulen. Damit entstehen Horte für Krankheiten, die man besser beseitigt. In der Regel werden die reifen oder gefallenen Früchte von Tieren gegessen, die den Samen unbeschadet wieder ausscheiden und so zur Verbreitung der Pflanze beitragen. Allerdings keimen die Samen des Kulturapfels nur selten und sind dann nicht sortenrein.

apfel-reifApfelsorten

Über die Jahrtausende währende Kultivierung des Apfels sind viele tausend Sorten entstanden, von denen die meisten aber wieder verschwanden oder in Vergessenheit gerieten. Der kommerzielle Anbau, der sich auf wenige Sorten stützt und neue Richtlinien der EU gefährden das Überleben vieler traditioneller Sorten. Zum Glück gibt es Vereine und Züchter, die alte Apfelsorten pflegen und erhalten wollen.

Apfel Pflege

Apfelbäume brauchen wenig Pflege. Haben sich Jungbäume erst mal etabliert, versorgen sie sich weitgehend selbst. Möchte man aber einen guten Ertrag haben, muss man den Apfelbaum regelmäßig schneiden.

Apfel Standort

Der Apfelbaum bevorzugt einen sonnigen Standort, kommt aber auch mit Halbschatten zurecht. Allerdings geht das zu Lasten der Erntemenge. Das Substrat sollte humos und locker sein.

Apfel gießen

Junge Apfelbäume brauchen in trockenen Zeiten etwas Wasser, bis sie ihre Wurzeln ausgebildet haben. Ältere Bäume versorgen sich in der Regel selbst.

Gärtnertipp: Apfel im Kübel

Für kleine Gärten oder Balkone gibt es wuchsschwache Apfelbäume, die nicht so hoch und ausladend werden und trotzdem reiche Ernte tragen. Interessant sind auch alte Sorten, die mittlerweile wieder im Handel erhältlich sind.

Apfel düngen

Apfelbäume brauchen normalerweise keine zusätzliche Düngung. Allerdings kann eine jährliche Gabe Kompost oder Gesteinsmehl den Ernteertrag erhöhen.

Apfel ernten

apfel-ernteJe nach Witterung und Sorte kann von September bis Anfang November geerntet werden. Den richtigen Zeitpunkt kann man herausfinden, indem man einen Apfel probeweise pflückt. Dazu dreht oder kippt man ihn leicht. Löst sich der Stiel leicht vom Baum ist er reif und die Ernte kann beginnen. Der Stiel sollte unbedingt am Apfel verbleiben, da der dadurch länger haltbar ist. Äpfel direkt vom Baum zu essen ist ein großer Spaß, aber nicht alle schmecken dann schon gut. Manche Sorten müssen ein paar Tage oder Wochen lagern um ihr Aroma voll zu entfalten.

apfel-lagern

Apfel lagern

Äpfel lassen sich gut einige Zeit lagern, unter optimalen Bedingungen sogar bis zu einem Jahr. Der ideale Ort ist luftig, kühl, frostfrei und hat eine hohe Luftfeuchtigkeit. Solche Bedingungen findet man leider in den wenigsten modernen Hauskellern, durch die oft Heizungsrohre führen und gut isolierte Fenster den Luftaustausch verhindern. Traditionell ist der Gewölbe- oder Erdkeller gut geeignet. In Mietshäusern kann auch das Treppenhaus ein guter Lagerort sein.
Die erntefrischen Früchte sollten keinerlei Beschädigung oder Druckstellen aufweisen und noch ihren Stil haben. Die Früchte werden in Regalen gelagert. Sie sollten sich nicht berühren und nicht mit anderem Obst gemischt werden. Am besten lassen sich Apfelsorten lagern, die eine stärker ausgebildete Wachsschicht haben und dadurch vor Außeneinflüssen besser geschützt sind.

Apfel schneiden

apfelbaum-kleinIm Herbst, nach der Ernte, wenn man noch sehen kann welche Äste gut getragen, und gesundes Laub entwickelt haben, kann man den Apfelbaum etwas auslichten und altes Holz entfernen.
Ein Erziehungs- oder Hauptschnitt aber wird an frostfreien Tagen im Februar und März vorgenommen, wenn der Wasserfluss im Holz noch niedrig ist und die Knospen zwar angelegt, aber noch nicht ausgetrieben sind. Mit dem einsetzenden Austrieb heilen auch die Schnittstellen relativ schnell und gut.
Beim Schneiden des Apfelbaums achtet man darauf, dass die drei bis vier Hauptäste jeweils genug Sonne bekommen und luftig sind, so dass sich Schädlinge schwieriger einnisten können. Ein alter Spruch beschreibt das zutreffend: „Ein Apfelbaum ist dann gut geschnitten, wenn man seinen Hut durchs Geäst werfen kann und er nicht hängen bleibt.“

apfel-winterApfel überwintern

Apfelbäume sind sehr winterhart. Bei frisch gepflanzten Jungbäumen kann ein Schutz bei sehr tiefen Temperaturen sinnvoll sein, um die dünnen Äste und auch die Veredelungsstelle an der Stammbasis zu schützen. Bei älteren Exemplaren ist das nicht mehr nötig.

Apfel vermehren

apfel-fruechte-rot

Generell kann man Äpfel durch Samen vermehren. Dabei entstehen aber oft keine sortenreinen Pflanzen. Die Apfelbaum-Sämlinge bilden zwar ein starkes Wurzelwerk, tragen aber erst nach vielen Jahren. Um kräftige und gut tragende Bäume zu erhalten, werden Pflanzen veredelt oder kopuliert. Dabei werden Sämlinge als Unterlage genutzt, die starke Wurzeleigenschaften haben. In ihren jungen Stamm wird ein Auge der gewünschten gut tragenden Sorte eingesetzt, das anwächst und den künftigen Stamm bildet. Der gesamte Austrieb des Sämlings wird abgeschnitten. Die meisten Apfelbäume basierten auf dieser Veredelung, die in Baumschulen vorgenommen wird.

Apfel pflanzen

apfel-gartenSchon beim Kauf sollte man darauf achten, einen gut gewachsenen Jungbaum zu erwerben. Er sollte drei aufwärtsgebogene Leitäste besitzen, die sich um den Stamm anordnen und an denen später die Früchte reifen. Ansonsten sollte der Apfelbaum gesund sein und keine sichtbaren Verletzungen aufweisen.
Beim Setzen achtet man darauf, dass der Apfelbaum genügend Abstand zu anderen Gewächsen hat, die ihm das Licht nehmen könnten, oder die Ausbreitung der Äste behindern. In der Regel sind das 3-5 Meter nach jeder Seite.
Das Pflanzloch sollte ausreichend breit und tief ausgehoben werden, damit der Wurzelballen gut Platz hat und drum herum frische Erde zugegeben werden kann. Der Stamm wird etwas tiefer gesetzt, als im bisherige Ballen, um die Standfestigkeit zu erhöhen. Der Platz um den Ballen wird mit frischer Erde aufgefüllt. Hier kann Kompost mit eingearbeitet werden. Anschließend die Erde gut festtreten und ausgiebig wässern, damit sie sich um den Ballen legt und keine Hohlräume entstehen.
In den ersten Jahren kann eine Stütze sinnvoll sein, bis der Baum standfest ist.

Apfel Krankheiten

Der Apfelmehltau überzieht Blätter und Triebe mit einem weißen Belag.
Kelchfäule befällt schon die Blüten des Apfelbaums, zeigt sich aber erst bei der Frucht durch braune Faulstellen.
Feuerbrand ist ein bakterieller Befall bei dem sich Blätter und Blüten schwarz verfärben. Er kann sehr aggressiv auftreten und zum Absterben des Baums führen. Ein Befall ist meldepflichtig. Die befallenen Pflanzenteile müssen abgeschnitten und verbrannt werden. Spezielle Spritz- und Pflanzenmittel sind hierfür nicht zugelassen.

Apfel Schädlinge

Vor allem im Erwerbsanbau kann der Apfelwickler großen Schaden anrichten, der seine Larven in die Früchte legt.
Auch die Apfelsägewespe legt ihre Eier in die Frucht.
Der Frostspanner befällt den Baum schon im Austrieb und lässt Blätter und Blüten welken.

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Apfel Verwendung

Die meisten Äpfel werden frisch und roh verzehrt, aber es lassen sich auch allerlei Speisen und Getränke daraus zubereiten. Darüber hinaus findet man den Apfel als vielseitigen Helfer in der Heilkunde und das Holz wird für Möbel und Furniere verwendet.

Äpfel sind sehr gesund

apfel-frucht-nahEine Menge der gesunden Inhaltsstoffe des Apfels sitzen in und direkt unter der Schale. Daher lohnt es sich, unbehandelte Früchte zu kaufen, da man diese nicht schälen muss und so beim Verzehr den ganzen Nutzen hat.
Die Inhaltsstoffe des Apfels wirken verdauungsfördernd und fördern die Abwehrkräfte. Außerdem wirken sie positiv auf den Cholesterinspiegel, bekämpfen freie Radikale und hemmen die Tumorbildung.

apfel-fallobstÄpfel in der Küche

Äpfel enthalten viele Vitamine und Vitalstoffe, aber nur wenige Kalorien. Meistens werden sie frisch und roh verzehrt, aber es lassen sich auch allerlei Speisen und Getränke daraus zubereiten. Als Mus, Marmelade oder in Kuchen ist der Apfel sehr begehrt. Im Winter hat der Bratapfel Tradition.
Gepresst ergibt die Frucht den beliebten Apfelsaft oder in der Weiterbehandlung Apfelmost und Apfelessig.

Apfel Kosmetik

Die im Fruchtfleisch enthaltenen Pektine steigern die Fähigkeit der Feuchtigkeitsaufnahme der Haut. Daher werden Äpfel als Zutat in Schönheitsmittel und Pflegeprodukten wie Peelings, Masken und Cremes verwendet.

apfel-stammApfel Einrichtung

Das rötlich braune Holz des Apfelbaums weist eine unregelmäßige Maserung auf. Es ist fest und hart und zählt zu den Edelhölzern. Aus dem Apfelbaumholz werden Möbel, Furniere und Schnitzereien hergestellt. Der Werkstoff gilt als nicht dauerhaft haltbar und anfällig für Pilz- und Insektenbefall.

Apfel weitere Nutzung

Das Holz alter Bäume und der Astschnitt werden auch gern in Räucheröfen benutzt.

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