Birne (Pyrus communis)

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Süß, bekömmlich und gesund

Die Birne steht immer etwas im Schatten des Apfels, obwohl sie sich keineswegs verstecken muss. Sie enthält eben so viele gesunde Inhaltsstoffe, ist aber durch den etwas höheren Zuckergehalt süßer und aufgrund des geringeren Säureanteils bekömmlicher.
Die Birne ist eine alte Kulturfrucht, die der Mensch schon in der Steinzeit zu schätzen wusste und über die Jahrtausende stark beeinflusst hat. Aus der kleinfruchtigen Holzbirne und einigen asiatischen Sorten wurde die heute so begehrte Kultur-Birne gezüchtet, die in zahlreichen Sorten erhältlich ist.
In einem Garten sollte immer auch ein Birnbaum wachsen, selbst wenn nur wenig Platz zur Verfügung steht. Aktuelle Züchtungen werden teilweise nur zwei Meter hoch und tragen trotzdem üppig.
Man kann heutzutage aus einer breiten Angebotspalette wählen. Möchte man eine der zahlreichen Hybridsorten pflanzen? Oder einen „Nashi“, den asiatischen Birnbaum, (Pyrus pyrifolia) mit kleineren Früchten? Oder gar eine Weidenblättrige Birne (Pyrus salicifolia Pall.) mit dekorativem Blattwerk und Stacheln? In der Pflege sind sie alle ähnlich. Die Birne benötigt nicht viel Aufmerksamkeit, aber braucht etwas Wärme, um gut zu tragen.

Birne Bestimmung

Die Birnen (Pyrus) sind eine Gattung der Kernobstgewächse (Pyrinae) in der Familie der Rosengewächse (Rosaceae).

birne-fallobstBirne Herkunft

Die heute angebauten Sorten sind Kulturbirnen, die schon vor tausenden von Jahren aus Wildbirnen gezüchtet wurden. Die kleinfruchtigen Wildarten stammen aus dem vorderen Asien und auch Europa.

Birne Wuchs

birne-blueteDer Birnbaum ist winterhart und laubabwerfend und erreicht je nach Sorte eine Höhe von 2-15 Metern. Er entwickelt eine tiefgehende Pfahlwurzel. Die Kulturbirne wird häufig auf Quittenunterlagen veredelt, wurzelt dadurch flacher und ist nicht so standfest wie auf Wildbirnenunterlagen.
Den Stamm umgibt eine graubraune Borke mit vertikalen und horizontalen Einschnitten, die kleine Rechtecke entstehen lassen, daher auch der Begriff “Würfelborke“. Bei den Wildformen können Stamm und Äste mit Dornen besetzt sein, die Kulturbirne ist weitgehend dornenlos.
Das Blattwerk entwickelt sich am Ende des Winters. Die mittelgrünen bis hellgrünen Blätter sind eiförmig bis elliptisch und haben eine leichte Sägung.
Zusammen mit dem Blattaustrieb beginnt auch die Blütenknospenbildung. Die Birne blüht relativ früh im April. Die weißen fünfblättrigen Blüten umrahmen dunkelrote Staubbeutel, die von verschiedenen Insekten besucht werden. Zur Betäubung braucht der Birnbaum andere Birnbäume in der Nachbarschaft, da er sich, im Gegensatz zu Apfel oder Pflaume, nicht selbst befruchten kann.
birne-fruchtbildungAus den bestäubten Blüten entwickeln sich über den Sommer die typischen birnförmigen Früchte. An der Stielseite sind sie schlank und verbreitern sich konisch. Die Früchte sind zwischen August und Oktober reif und haben je nach Sorte unterschiedliche Farben, von rot über gelb, grün bis zum bräunlichen. Ihr weißliches Fruchtfleisch ist fest und aromatisch und umschließt die eigentliche Frucht, das Samengehäuse.
Im Herbst, bevor das Blattwerk fällt, nimmt es eine gelbliche Färbung an, die sehr leuchtend und intensiv sein kann. Über den Winter bilden sich die Knospen für den Neuaustrieb.

Birne Pflege

Die Birne ist einfach in der Pflege. Die schwachwurzelnden Sorten brauchen in Trockenperioden etwas Wasser und zum guten Gedeihen schätzen die Bäume einen warmen sonnigen Standort.

birne-standortBirne Standort

Birnen sind winterhart, können aber unter Spätfrösten leiden, wenn die frühe Blütenbildung schon begonnen hat. Daher ist ein etwas geschützter Standort ratsam. Zum Beispiel in der Nähe des Hauses.
Ansonsten braucht der Birnbaum einen vollsonnigen Standort um die Früchte voll ausreifen zu lassen.

Birne gießen

Birnen dürfen nicht zu trocken stehen. Sorten mit Pfahlwurzeln können sich gut selbst versorgen, aber die meisten flachwurzelnden Sorten brauchen in längeren Trockenperioden zusätzliche Wassergaben.

Birne düngen

Eine zusätzliche Düngung ist nicht nötig. Möchte man die Pflanze stärken oder den Ertrag erhöhen, kann eine Kompostgabe im Frühjahr sinnvoll sein.

birnen-frucht

Birne ernten

Abhängig von Sorte und Witterung beginnt die Ernte im Juli und endet im Oktober. Die Früchte sollen sich durch eine Dreh- oder Kippbewegung leicht vom Ast lösen, so dass der Stiel an der Frucht verbleibt.
Die Früchte können vor ihrer Vollreife geerntet werden und reifen in der Lagerung nach. Natürlich kann man die Birne direkt vom Baum essen, aromatischer aber werden die Früchte, wenn sie nach der Ernte noch eine Woche liegen.

Birne lagern

Birnen sind nicht so lange lagerbar wie Äpfel und sollten innerhalb weniger Tage gegessen oder verarbeitet werden. Im Kühlschrank halten sie bis zu zwei Wochen.

Birne schneiden

birne-streuobstwieseIm Herbst, nach der Ernte, wenn man noch sehen kann welche Äste gut getragen und gesundes Laub entwickelt haben, kann man den Birnbaum etwas auslichten und altes Holz entfernen.
Ein Erziehungs- oder Hauptschnitt aber wird an frostfreien Tagen im Februar und März vorgenommen, wenn der Wasserfluss im Holz noch niedrig ist und die Knospen zwar angelegt, aber noch nicht ausgetrieben sind. Mit dem einsetzenden Austrieb heilen auch die Schnittstellen relativ schnell und gut.
Beim Schneiden achtet man darauf, dass die drei bis vier Hauptäste jeweils genug Sonne bekommen und luftig sind, so dass sich Schädlinge schwieriger einnisten können.

Birne überwintern

Der Birnbaum ist winterhart, aber Spätfrostgefährdet, da er früh austreibt. Auch in ausreichend großen Kübeln können Pflanzen problemlos den Winter überstehen.

birne-reiftBirne vermehren

Birnen können über Samen gezogen werden. Die daraus entstehenden Bäume sind nicht sortenrein, haben teils kleinere Früchte, die erst nach einigen Jahren entstehen.
Die Kulturbirne wird veredelt. Das heißt, aus dem Holz der gewünschten Sorte wird ein Auge herausgeschnitten und in einen Birnensämling, häufiger aber in einen Quittensämling eingesetzt. Der daraus entstehende Trieb wird gefördert, während die Austriebe des Untersatzes abgeschnitten werden.

Birnbaum pflanzen

birnbaum-gartenBirnen können nah am Haus stehen, um geschützt zu sein und etwas von der abstrahlenden Wärme abzubekommen. Im Garten sollte man einen windgeschützten Ort wählen. Trotz des eiförmigen, schlanken Wuchses ist ein Abstand von mindestens 3 Metern nach jeder Seite ratsam.
Das Pflanzloch sollte ausreichend breit und tief ausgehoben werden, damit der Wurzelballen gut Platz hat und drum herum frische Erde zugegeben werden kann. Der Stamm wird etwas tiefer gesetzt als bisher, um die Standfestigkeit zu erhöhen. Der Platz um den Ballen wird mit frischer Erde aufgefüllt. Hier kann Kompost mit eingearbeitet werden. Anschließend die Erde gut fest treten und ausgiebig wässern, damit sie sich um den Ballen legt und keine Hohlräume entstehen. In den ersten Jahren kann eine Stütze sinnvoll sein, bis der Baum standfest ist.

Birne Krankheiten

Häufig tritt der Birnengitterrost auf, ein Pilz der sich im Blattwerk einnistet und vermehrt. Er kann biologisch bekämpft werden.
Schwarzfleckenkrankheit ist ebenfalls ein Pilzbefall, der großen Schaden anrichten kann und mit Fungiziden teilweise bekämpft werden kann.
Feuerbrand ist ein bakterieller Befall bei dem sich Blätter und Blüten schwarz verfärben. Er kann sehr aggressiv auftreten und zum Absterben des Baums führen. Ein Befall ist meldepflichtig. Die befallenen Pflanzenteile müssen abgeschnitten und verbrannt werden. Spritz- und Pflanzenmittel sind hierfür nicht zugelassen.

Birne Schädlinge

Verschiedene Arten des Birnenblattsaugers befallen Blätter und Knospen. Man erkennt sie an den klebrigen Ausscheidungen, die an der Pflanze haften. Sie können mit biologischen Mittel bekämpft oder zumindest eingedämmt werden.
Die winzig kleine Birnenpockenmilbe befällt Blätter und Früchte und saugt an ihnen. Dadurch entstehen rötliche bis brauschwarze pockenartige Gebilde, in denen sich die Milben aufhalten. Die befallenen Pflanzenteile müssen entfernt und vernichtet werden. Ein direktes Mittel zur Bekämpfung gibt es nicht, aber Präparate, die die Milben auch erfassen.

Gärtnertipp: Kleiner Birnbaum

Für kleine Gärten gibt es wuchsschwache Birnenbäume, die nicht so hoch und ausladend werden und trotzdem reiche Ernte tragen. Teilweise werden sie keine zwei Meter hoch. Interessant sind auch alte Sorten, die mittlerweile wieder im Handel erhältlich sind.

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Birne Verwendung

Die meisten Birnen werden frisch und roh verzehrt, aber es lassen sich auch allerlei Speisen und Getränke daraus zubereiten. Darüber hinaus wird das Holz für Möbel, Furniere und Musikinstrumente verwendet.

Birnen in der Küche

birne-reifDurch ihren sehr hohen Gehalt an Vitaminen und Vitalstoffen ist die Birne ein wichtiges Nahrungsmittel. Eine Menge der gesunden Inhaltsstoffe der Birne sitzen in und direkt unter der Schale. Daher lohnt es sich, unbehandelte Früchte zu kaufen, da man diese nicht schälen muss und so beim direkten Verzehr den ganzen Nutzen hat.
Auch in der Küche ist die Birne beliebt. Neben Mus, Marmelade, Saft und Kuchen kennt fast jeder Birne Helene, ein leckeres Dessert der Haute Cuisine. Auch beliebt ist der Williams Christ Obstbrand, ein alkoholischer Schnaps.
Birnen enthalten mehr Zucker als Äpfel und weniger Säure. Daher sind sie etwas verträglicher.

birne-stammBirne Einrichtung

Im Möbelbau ist Birnenholz gefragt, weil es hart, feinporig und langlebig ist und eine schöne Maserung besitzt. Es erweist sich als formstabil und ist gut zu verarbeiten. Aus dem Holz werden die verschiedensten Möbel, Furniere, Instrumente, Spielsachen, Zeichen- und Messgeräte etc. hergestellt.

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