Dezimiert starker Frost die Schädlinge?

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Dezimiert starker Frost die Schädlinge?

Ja das tut er. Aber nicht in der Menge, die man sich wünschen würde. Auch nach sehr kalten Wintern findet man Schadinsekten bald wieder auf den Pflanzen, denn sie haben sich über Jahrtausende ans Klima angepasst und verfügen über Überlebensstrategien, die ihren Bestand sichern. Viele Arten, wie zum Beispiel die Blattläuse, legen im Herbst Eier, die frosthart sind. Danach sterben die ausgewachsenen Blattläuse zum größten Teil. Von den Überlebenden werden wiederum die Meisten dem Frost erliegen, gegen den sie nicht gewappnet sind. Das macht aber gar nichts, da durch die Eiablage der Fortbestand gewährleistet ist.
Bei anderen Insekten, wie dem Dickmaulrüssler, werden die Eier schon im Spätsommer in die schützende Erde gelegt. Die Tiere selbst verkriechen sich in Mauerritzen, Pflanzen oder unter Borke und Rinde. Ein paar sterben, aber die meisten erleben den nächsten Frühling. Man findet zahlreiche Überlebensstrategien. Gängig ist das Verfallen in eine Winterstarre. Die Körperfunktionen werden auf ein Minimum reduziert.
Die sogenannten Nützlinge, also jene Insekten, die Schädlinge verspeisen, sind denselben Wetterbedingungen ausgesetzt. Die Populationen müssen sich nach dem Winter wieder erholen. Bis dahin hat sich so mancher Schädling schon wieder ans Werk gemacht. Übrigens bilden Marienkäfer ihren eigenen Frostschutz, in Form von Glycerin, das den Gefrierpunkt der Körperflüssigkeit stark nach unten setzt und sie so vor dem Kältetod bewahrt.

Tiefe Temperaturen allein dezimieren die Schädlinge also nicht so nachhaltig, dass wir sie loswerden. Dagegen ist Feuchtigkeit ein größerer Gegner für sie. Folgt dem Winter ein nasser Frühling, sind viele Insekten durch Pilzkrankheiten, Bakterien und Viren gefährdet, von denen sie befallen werden. Auch Spätfrösten können mehr Schädlinge zum Opfer fallen, als einem strengen Winter. Sie entstehen dann, wenn sich die Insekten bereits aus der Winterstarre gelöst, ihre Schutzmechanismen zurückgefahren, und die schützenden Überwinterungsorte verlassen haben.

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