Ausflugstipp – Blütenpracht in der Klosterruine Lindow

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Alte Gemäuer, eine Klosterruine und eine unerwartete Blütenpracht locken für einen erholsamen Tagesausflug nach Lindow, circa 80 km nordwestlich von Berlin.

Auf einer kleinen Halbinsel am idyllischen Wutzsees hat der einst mächtige Zisterzienser Orden vor gut achthundert Jahren ein großes Kloster errichtet. Zunächst zur Erziehung junger adliger Damen, später als Frauenstift.
Die frisch restaurierte Ruine lässt erahnen, wie groß der Bau einmal war und wie mächtig der Ruppiner Adel. Die Klosterbetreiber erlebten im Mittelalter eine blühende Phase. Mehrere Dörfer und viel fruchtbares Land gehörten zum Besitz. Bis die kaiserliche Armee das Kloster im Dreißigjährigen Krieg zerstörte. Es wurde nicht wieder aufgebaut. Lediglich einige der Gesindehäuser sind liebevoll restauriert und werden heute wieder genutzt.
Hinter der Ruine liegt ein kleiner verwunschener Park. Ein Teppich aus Efeu überwuchert den Boden und rankt bis in die Wipfel der Bäume. Im hinteren Teil findet man den alten Friedhof. Hier thronen die Gräber längst verstorbener Dominas, Äbtissinnen und Stiftsdamen. Vereinzelt wird er heute noch für Bestattungen genutzt. Ein schattig kühler Ort, als hätte ihn die Zeit vergessen und er wäre für ewig entschlafen. Im Mai allerdings erwacht der Park und wird plötzlich für ein paar Wochen in Farbe getaucht. Überall öffnen sich kleine Blüten und verwandeln das Gelände innerhalb von Tagen in ein gelbes Meer.

gaemswurz-bluete-staudeEs ist eine Population der Gämswurz, die sich über Jahrzehnte hier ausgebreitet hat. Das Spektakel kündigt sich schon bald nach dem Winter an. Die weichen, herzförmigen Blätter der Staude entfalten sich bodennah und bilden einen grünen Teppich, der alles bedeckt.
Auf langen behaarten Stängeln schieben sich dann die Blüten nach oben.
Die Gämswurz verträgt Sonne, gedeiht aber auch, so wie hier, gut im Halbschatten. Sie schätzt nährstoffreiche Erde, die nicht zu trocken ist.
Die beeindruckende Blütenpracht dauert nur wenige Wochen und ist von Jahr zu Jahr unterschiedlich stark. Aus den Blüten entwickeln sich teilweise Samen. Hauptsächlich breitet sich die Gämswurz aber über Wurzelausläufer aus.

Im Juli schon ist fast alles vorbei. Die Gämswurz zieht sich langsam zurück und das allgegenwärtige Grün des Efeus dominiert wieder. Die Klosterruine Lindow, knapp eine Autostunde von Berlin entfernt.

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