
Stecklinge selbst schneiden und pflanzen
Die vegetative Vermehrung durch Stecklinge ist eine gängige Methode, die in der kommerziellen Zucht und im Privatbereich gern angewendet wird. Man zieht aus Pflanzenteilen neue Pflanzen heran. Dabei entstehen identische Klone, die im Gegensatz zur geschlechtlichen Vermehrung durch Samen, das Erbgut der Pflanze komplett enthalten. Gerade bei Züchtungen kann man so garantieren, dass die Züchtungsmerkmale erhalten bleiben. Außerdem ist es eine preisgünstige Art der Vermehrung, die meist leicht gelingt. Je nach Pflanze gibt es verschiedene Möglichkeiten Stecklinge zu ziehen.
Kopf- und Stammstecklinge
Fast alle Gehölze und viele krautige oder halbverholzende Pflanzen lassen sich durch diese gängige Methode ziehen. Dazu benutzt man junge Triebe, die noch nicht allzu verholzt sind und möglichst noch nicht blühen oder junge Triebe, die sich erst nach der Blüte entwickeln. Am leichtesten gelingt es mit Kopfstecklingen, also dem oberen Ende eines Triebs. Stammstecklinge besitzen keinen Kopf und sind etwas schwieriger zu ziehen. Möchte man zum Beispiel aus einer Weide Stecklinge ziehen, so schneidet man einen der jungen Triebe in seiner ganzen Länge ab und zerlegt ihn in zirka 15-20 Zentimeter lange Stücke. Das obere Ende ist der Kopfsteckling. Er wird nach der Bewurzelung an der Spitze weiterwachsen. Die restlichen Stücke sind die Stammstecklinge. Bei ihnen werden sich, nach der Bewurzelung, in den Blattachseln neue Austriebe entwickeln.
Kopf- und Stammstecklinge ziehen
Man braucht dazu ein scharfes Messer oder eine scharfe Schere, damit die Stecklinge an den Schnittstellen nicht gequetscht werden. Die Stecklinge werden so abgeschnitten, dass an jedem Trieb mehrere Blätter sind.
Nun entfernt man die untersten Blätter direkt am Stiel. Von den übrigen Blättern lässt man nur wenige stehen, damit sich der Steckling auf die Wurzelbildung konzentrieren kann, und nicht zu viel Blattwerk versorgen muss. Die Stecklinge können nun entweder in ein Wasserglas gestellt werden, bis sie Wurzen bilden, was man sehr gut beobachten kann, und nach ein paar Wochen gepflanzt werden. Oder sie werden direkt in frische Erde gesteckt. Dabei sollen mindestens zwei ehemalige Blattansätze von Erde bedeckt sein. Aus ihnen und der Schnittstelle wachsen die Wurzeln heran. Etwas verholzte Teile kann man darüber hinaus leicht anritzen, was die Wurzelbildung fördert. Hilfreich sind auch sogenannte Bewurzelungsmittel, die eine Wurzelbildung anregen.
Vielfach wird angeraten, die Stecklinge mit Folie abzudecken, um die Luftfeuchtigkeit zu erhalten. Bei Töpfen wird eine Plastiktüte darüber gestülpt. Bei einer größeren Anzahl von Stecklingen empfiehlt sich ein Folientunnnel oder ähnliches. Dies erfordert aber etwas mehr Pflegeaufwand, da ab und zu gelüftet werden muss. In der Praxis zeigt es sich, dass man diese Abdeckung nicht unbedingt braucht. Es genügt, wenn man die Stecklinge anfangs regelmäßig besprüht.
Die frisch gesetzten Stecklinge brauchen ein paar Wochen, bis sie beginnen zu wachsen. In der Zeit sollten sie hell aber nicht sonnig stehen und regelmäßig gegossen werden.
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Weitere InformationenBlattstecklinge
Wie der Name schon sagt, werden bei dieser Methode nur Blätter zur Vermehrung verwendet. Das bietet sich besonders bei Sukkulenten an, die diese Art der Fortpflanzung ständig selbst anwenden.
Dazu werden Blätter von der Mutterpflanze abgeschnitten oder abgebrochen und mit der Schnittstelle auf frische Muttererde gesetzt, so dass sie guten Kontakt haben. Die Wurzelbildung dauert mehrere Wochen. Die Erde sollte nur mäßig feucht gehalten werden, damit keine Fäulnis entstehen kann.
In seltenen Fällen kann man es sogar mit Blattteilstecklingen probieren. Zum Beispiel werden die Blätter von Begonien in Teile geschnitten und in etwas die Erde gesteckt. Diese Methode benötigt etwas Erfahrung und Fingerspitzengefühl.
Steckholz
Bei dieser Methode werden am Ende der Vegetationsphase blattlose und verholzte Gehölzstecklinge geschnitten. Die einzelnen Ruten können 20 bis 40 Zentimeter lang sein und werden über den Winter einzeln oder bündelweise in Sand gesteckt. Mindestens ein Auge sollte bedeckt sein, besser zwei. Im Frühjahr werden die Steckhölzer in frische Erde gesetzt, wo sie übers Jahr wurzeln. Diese Methode ist langwierig und erfordert etwas Erfahrung.
Praxistipps