Rundwanderung um Schloss Neuschwanstein mit Pöllatschlucht & Alpsee Zwischen Märchenschloss und erhabener Natur

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Bildquelle Fotolia - 168367645-S - ©denis_333 - Sport Forster

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Idealisiertes Märchenschloss und romantische Ritterburg: Das Schloss Neuschwanstein bei Füssen im bayerischen Allgäu zieht jedes Jahr rund 1,5 Millionen Touristen aus aller Welt an. Was Ludwig II. ab 1869 als privaten Rückzugsort errichten ließ, ist heute eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Deutschland.
Das Schloss besteht aus mehreren Teilen, die sich rund 150 Meter lang an der Spitze des Felsrückens über dem Ortsteil Hohenschwangau der Gemeinde Schwangau erstrecken. Türme, Zinnen und Balkone erinnern an die wehrhafte Architektur mittelalterlicher Burgen. Richtige Verteidigungsanlagen hat das Schloss aber keine. Kunsthistorisch wird der Bau dem romantischen Eklektizismus und dem Historismus zugeordnet.
Wir verbinden den Besuch des berühmten Schlosses mit einer Wanderung um den nahe gelegenen Alpsee. Mit seiner Länge von 1,9 Kilometern und seinem Umfang von knapp 5 Kilometern lässt er sich prima umwandern. Besonders angenehm ist es, nach dem Troubel des Schlosses die Ruhe im schattigen Wald und am Seeufer zu spüren und einfach die Natur zu genießen. Der Alpsee ist übrigens einer der saubersten Seen in Deutschland – er bietet ein teilweise spektakuläres Blau und Blicke bis auf den Seegrund.

Ausgangspunkt: Hohenschwangau

Wir wandern unsere Route mit dem Uhrzeigersinn und starten mitten in Hohenschwangau nahe der Touristeninformation an der Kreuzung Parkstraße, Alpseestraße und Colomanstraße. Wir sparen uns den
überfüllten Aufstieg zum Schloss auf der Straße, wo Busse und Kutschen verkehren. Deswegen folgen wir nicht der Beschilderung nach Neuschwanstein, sondern halten uns links Richtung Pöllatschlucht. Wir spazieren also am Parkplatz zu unser Linken vorbei und biegen dann wieder links auf den Sommerweg ab. Nach einer Schleife geht es wieder links in den Wald. Parallel zum Pöllatweg wandern wir am Fuße des Schlosses in etwa 15 Minuten zum Eingang der Schlucht, die wir nach etwa einem Kilometer erreichen. Der Bach Pöllat donnert hiert rund 900 Meter den Berg hinab und überwindet ein Gefälle von 150 Metern. Nach dem Winter, wenn er das Schmelzwasser talwärts trägt, kann es sehr laut werden.
Über den im Fels fest verankerten Eisensteg steigen wir durch die engste Stelle der Schlucht und genießen den Sprühnebel des Wassers im Gesicht. Hier macht sich gutes Schuhwerk bezahlt, da der eiserne Steg durch das heraufspritzende Wasser schon mal
rutschig sein kann. Der Steg wird später von Treppenstufen abgelöst, die in die Höhe führen, während die Schlucht sich weitet. Unter uns donnert das Wasser den Berg hinunter.
Ein Aussichtspunkt ermöglicht einen schönen Blick auf die Marienbrücke in der Höhe und den mächtigen Wasserfall darunter. Die Brücke überspannt die Schlucht in etwa 90 Metern Höhe und ist ein beliebter Aussichtspunkt, den wir nach dem Besuch des Schlosses ansteuern. Nach etwa 1,7 Kilometern mündet der Weg durch die Schlucht als Treppe wieder auf der offiziellen Straße zum Schloss. Wir halten uns rechts und gehen die asphaltierte Straße zu Neuschwanstein hinunter.

Durch den Wald hinab zum See

Bildquelle Fotolia - 126941975 - XS - ©naumenkophoto - Sport Forster

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Weiter geht es mit unserer Tour durch den Wald nördlich des Gipfels Alpeleskopf. Wir folgen der selben Straße, die uns ins Schloss geführt hat, wieder hinaus und steigen bergauf. In einer Serpentine bieten sich herrliche Ausblicke auf den Alpsee, der sich zu unseren Füßen zwischen die bewaldeten Hänge schmiegt. Nach wenigen Minuten geht es links ab zum Aussichtspunkt Marienbrücke. Von dort sieht man Neuschwanstein einsam auf dem Rücken seines Felsens thronen. Wenn du den Abstecher unternimmst, mache dich auf viele Menschen gefasst. Der Steg über der Schlucht des Pöllat ist ein beliebter Aussichtspunkt.
Wir wandern zurück zum Hauptweg, halten uns links und dann direkt wieder rechts an der Bushaltestelle Marienbrücke. Wir folgen dem geschotterten Wasserleitungsweg und erreichen hier den höchsten Punkt unserer Tour. Der Weg macht eine scharfe Linkskurve – hier halten wir uns stattdessen geradeaus und betreten den Wanderweg, oberer Winterzugweg genannt, der uns nun auf gut 1000 Metern Höhe oberhalb des Alpsees entlangführt. Durch Waldstücke und vorbei an Felsformationen verläuft der Weg die nächsten anderhalb Kilometer leicht abwärts.
Immer wieder tun sich wunderschöne Blicke auf den Alpsee und das Schloss Hohenschwangau auf der uns abgewandten Seeseite auf. Wir passieren einen lichten Buchenwald mit der Marienbuche samt ihrem Bildnis Mariens. An der Weggabelung halten wir uns links und folgen dem oberen Winterzugweg weiter durch den hellen Mischwald. An der nächsten Kehre geht es nun rechts weiter. Wir nehmen Kurs in Richtung See. Wir folgen den Kehren, in denen sich der Weg nun steiler abwärts schlängelt und kommen am Naturdenkmal Israelit vorbei. Hier ragen steile Bergwände zwischen den schmalen Stämmen auf. Knapp 200 Meter später haben wir das Seeufer in einer schilfumstandene Bucht erreicht und orientieren uns links in der spitzen Kehre.
Den nächsten Kilometer wandern wir am Westufer des Sees entlang, teilweise auf einem eisernen Steg entlang dem felsigen Steilufer. Gerade von der Westseite tun sich wunderbare Blicke auf die beiden Schlösser auf. In einer kleinen Schleife führt der Weg zum Mariendenkmal. Hier soll Marie Friederike, die Mutter von Ludwig II. Ruhe in der Natur gefunden haben.
Der Weg führt uns nun etwas in die Höhe, das Ufer liegt zu unseren Füßen und wir sehen den glasklaren See zwischen den Bäumen hindurch schimmern. Wir genießen die Ruhe und wandern gemächlich in den Bäumen am Nordufer des Alpsees zurück in Richtung Hohenschwangau.
Der Wanderweg mündet nun in einer Straße. Vor einer Felswand geht es leicht bergab. Wer will kann nun, kurz bevor wir Hohenschwangau erreichen, noch links den Abstecher zum Schloss Hohenschwangau unternehmen. Wir folgen aber der Alpseestraße zurück in die Ortsmitte, vorbei am Museum der bayrischen Könige, dem Kutschenparkplatz und dem Ticketcenter zurück zu unserem Ausgangspunkt.

Tourfazit

Unsere Tour führt über insgesamt 9 Kilometer erst durch die schroffe Schlucht hoch zum Schloss und dann über den oberen Winterzugweg zum Alpsee. Sie umrundet den See zurück nach Hohenschwangau. Wir sind – ohne Besuch des Schlosses! – gut drei Stunden unterwegs und überwinden dabei etwa 300 Höhenmeter. Idealer Zeitpunkt für diese schöne Wanderung ist Frühjahr bis Spätherbst. Gerade, wenn sich die Blätter färben, bieten das bunte Laub und der türkisfarben schimmernde See einen wundervollen kontrastreichen Anblick. Die Wege sind gut begehbar und überwiegend Wanderwege im Schatten oder asphaltierte Strecken.

Nützliche Infos

Im Sommer besuchen rund 6.000 bis 10.000 Menschen täglich das Märchenschloss von Ludwig II. Deswegen ist die Besichtigung nur im Rahmen einer Führung möglich. Tickets bekommt man entweder im Ticketcenter Hohenschwangau, nahe des Ausgangspunkts unserer Tour oder online – aber nur am Tag der Besichtigung. Kümmere dich am besten zeitig um Tickets, bei Hochbetrieb können diese ausverkauft sein.
Die Pöllatschlucht ist immer mal wieder nicht zugänglich. Informiere dich vor dem Start deiner Tour, ob du diesen Aufstieg zum Schloss gehen kannst.

Anfahrt

Wer mit dem Auto kommt, nutzt die Zufahrt bei Schwangau von der B 17 Richtung Süden. Parke auf einem der zentralen Parkplätze im Ort. Die Buslinie Füssen – Steingaden hält ebenfalls zentral in Hohenschwangau.

Ausrüstung

Die Wanderung hat keinen besonderen Schwierigkeitsgrad. Dennoch solltest du dem Wetter entsprechende Kleidung tragen und vor allem auf gute Schuhe nicht verzichten.

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