Kiefernwald nach einem Waldbrand

Was bedeutet der Klimawandel für unsere Wälder?

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Kiefernwald nach einem Waldbrand
Foto: Tapani Hellman - Pixabay

Der Klimawandel ist längst kein Phänomen mehr, das nur von Wissenschaftlern diskutiert wird. Er ist eine Realität, die schon massive Auswirkungen auf unsere Bäume und Wälder zeigt.
Wälder erbringen vielfältige sog. Ökosystemdienstleistungen wie die Erhaltung der Biodiversität, die Produktion von Holz, das Speichern von Kohlenstoffdioxid sowie das Filtern und Speichern von Grundwasser. Und sie leiden zunehmend unter den Folgen extremer Wetterereignisse.

So leiden die Wälder bereits unter dem Klimawandel

Die letzten Jahre waren geprägt von steigenden Temperaturen und zunehmender Trockenheit vor allem in der Vegetationsperiode. Die Folge dessen sind:

  • Die massenhafte Vermehrung verschiedener Borkenkäfer (Buchdrucker , Kupferstecher) an Fichten. Bei einem Massenbefall sind Borkenkäfer in der Lage ganze Waldbestände großflächig zum Absterben zu bringen.
  • Wärmeliebende einheimische schädliche Insekten, wie z.B. der Eichenprozessionsspinner breiten sich aufgrund der Klimaerwärmung immer stärker aus.
  • Die Verschiebung von Vegetationszone nach Norden aufgrund der Klimaerwärmung. Das führt dazu, dass sich die Artenzusammensetzung der Wälder verändert. Mit der Folge, dass verschiedene Baumartenplötzlich mit neuen Schädlingen und Erregern konfrontiert sind. Ein Beispiel dafür ist das Eschentriebsterben in deutschen Wäldern.
  • Eine alarmierende Zunahme der Rußrindenkrankheit des Ahorns. Der Erreger, ein Pilz, schädigt unter normalen Bedingungen seine Wirte kaum. Erst wenn die Bedingungen für ihn gut sind und ein Baum geschwächt ist, wie beim Auftreten von Trockenstress, breitet er sich aus. Die Krankheit führt über Jahre zum langsamen Tod des Baumes.
  • Die zahlen- und flächenmäßige Zunahme an Waldbränden überall in Europa. Was wiederum zu eine massiven Freisetzung des gespeicherten Kohlendioxids führt und den Klimawandel weiter anheizt, als ihm entgegen zu wirken.

Die zukünftigen Gefahren für unsere Wälder im Zuge des Klimawandels

Die zukünftige Klimaentwicklung ist, vor allem im regionalen Bereich, ist noch nicht genau vorher zu sagen. Und daher sind auch die langfristigen Folgen der Klimaveränderungen auf unsere Ökosysteme noch gar nicht genau absehbar. Sicher sind sich die Klimaexperten nur darin, dass sich die Durchschnittstemperaturen erhöhen und Extremwetterereignisse wie Dürren, Stürme, Starkregen und Überflutungen zunehmen werden.

Bäume haben sehr lange Generationszeiten, weshalb sie auf relativ schnelle Umweltveränderungen nur sehr verzögert reagieren können, was dazu führen wird, dass die Anpassung von Baumarten an ihren Standort weiter abnehmen wird. Dem gegenüber haben Bakterien, Insekten und Pilze, noch verstärkt durch die steigenden Temperaturen, sehr viel kürzere Generationszeiten und passen sich somit schnell an. Dadurch kann das ökologische Gleichgewicht im Ökosystem Wald in Zukunft stark gestört werden.

Folgen des Klimawandels mit unmittelbarem Einfluss auf die Waldgesundheit:

  • Schnellere Entwicklung von Insekten
  • Änderung von Verbreitungsgebieten von Schädlingen und Krankheiten
  • Auftreten bisher unbekannter Schädlinge und Krankheitserreger
geschädigter Wald

Foto: Dennis Larsen – Pixabay

Die Zukunft der Wälder

Der Klimawandel stellt für unsere Bäume und Wälder eine große Herausforderung dar. Sie müssen sich an immer häufigere und stärkere Extremwetterereignisse sowie an eine veränderte Vegetationszone anpassen. Dabei ist es wichtig, dass wir den Wald als Lebensraum schützen und ihm helfen, diese Herausforderungen zu meistern.

Dazu bedarf es vor allem neuer Bewirtschaftungsstrategien, weg von Monokulturen hin zu naturnahen Wäldern mit einer höheren Vielfalt an Baumarten. Und den politischen Mut und Willen den gesellschaftlichen Wert und Nutzen der Ökosystemdienstleistungen der Wälder (Kohlenstoffspeicher, Wasserspeicher und Erhöhung der Biodiversität) anzuerkennen und zu vergüten. 48% der deutschen Wälder sind in Privatbesitz. Und für diese Waldbesitzer muss es Anreize und Verdienstperspektiven geben einen naturnahen Waldumbau voran zu treiben.

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