Laufenten auf einer Wiese

Laufenten fressen Nacktschnecken - Die ökologische Schädlingsbekämpfung im Gemüsegarten

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Laufenten auf einer Wiese
Bild von RiO75 auf pixabay.com

Wer sein Gemüse essen will, sollte mit Giftstoffen geizen. Doch was die Nacktschnecken aufgefressen haben, ist bereits weg. Wie aber lassen sich Nacktschnecken effektiv ohne Schneckenkorn oder anderes Gift bekämpfen?

Es gibt diverse Möglichkeiten zur Schneckenabwehr wie Schneckenzaun, Kupferband, Bierfallen, Kaffeesatz usw., doch ein durchschlagender Erfolg bleibt meistens aus. Solange Nacktschnecken genug Futter finden, vermehren sie sich in einer solchen Geschwindigkeit, dass ein paar weniger kaum noch auffallen. Außerdem schleimen diese sich bei Regenwetter durch die Gärten und legen große Entfernungen zurück. Egal, wie viele bereits vernichtet sind, aus Nachbars Gärten nimmt die Invasion kein Ende.

Es ginge also mit wiederholtem Zeitaufwand durch absammeln, zerschneiden oder das systematische Aufspüren der Schneckennester im Herbst? Dann wäre es wohl bequemer und auch unterhaltsamer, Laufenten zu halten. Diese suchen am liebsten den gesamten Garten nach Nacktschnecken und anderem Getier ab, fressen aber auch mal ein paar Blatt Salat.

Laufenten sind in der Schneckenbekämpfung derart effektiv, dass sie z.B. im Öko-Weinbau durch die Weinhänge geschickt werden. Doch die Halter stehen vor einem Problem: Ohne eine Wasserstelle zum Planschen werden sich Laufenten nicht wohlfühlen. Aus einem kleinen Gartenteich wird aber schnell ein Schlammtümpel.

Entenhaus, Entenzaun und Ententümpel

Über die Sommermonate würde den Laufenten ein geschützter Unterstand reichen sowie ein niedriger Zaun sie bereits festsetzt. Leider sind die hübschen Tiere komplett wehrlos und können nicht flüchten. Sie sind flugunfähig und werden durch anhaltend schnelles Laufen stark beansprucht. Außerdem wären Marder, Fuchs oder Hund deutlich schneller, als flinke Laufenten.

Die Wohnlage muss entweder sicher oder der Zaun hoch sein. Doch Füchse und Marder klettern gerne mal über den Zaun, der außerdem ins Geld geht.

Greifvögel kommen am Tag, hier würde regelmäßige Deckung jedoch Wunder bewirken. Auch Hunde und Katzen kommen am Tag, sind aber nicht immer eine Gefahr. Doch Fuchs und Marder kommen in der Dämmerung oder Nacht. Sollen die Laufenten auch im Winter bleiben, wäre ohnehin ein geschütztes Entenhaus notwendig. Dieses wird zur Sicherheit noch mit einer solide schließenden Tür ausgestattet. Luftöffnungen, andere Schwachstellen oder sogar der Bodengrund unter dem Boden werden mit Marderdraht gesichert, schon leben die Laufenten länger.

Es bleibt noch das Problem mit dem Ententümpel. Hier eignet sich eine Teichschale, welche aber regelmäßig mit einer Wasserpumpe zu leeren und dann zu säubern ist. Wer das Wasser in einen hoch gestellten 1000 Liter Wassertank pumpt, kann damit den Garten gießen. Schon haben die Enten ihre Wasserstelle und der Garten sein Wasser.

Laufenten auf Schneckenjagd

Auch andere Enten und Hühner sind fleißig auf der Jagd nach Schnecken und anderem Getier. Doch leider meiden sie die Spanische Wegschnecke, die unter den Schnecken für den absoluten Großteil aller Fraßschäden in der Landwirtschaft verantwortlich ist. Diese hat eine besondere Abwehrstrategie: Wird sie gepackt, sondert sie einen zähen und bitter schmeckenden Schleim ab. Tiere, die diese Schnecken dennoch verschlingen, ersticken häufig.

Laufenten packen die Spanische Wegschnecke, laufen zu einer Wasserstelle, baden ihre Beute und lassen sie dann genüsslich heruntergleiten. Perfekt ist es, wenn an den Orten, wo die Enten ihre Schnecken finden, immer auch eine gut erreichbare Wasserstelle ist. Hier reicht aber eine große Wasserschale. Wenigstens zu einer Stelle müssen die Enten dennoch täglich frisches Wasser erhalten.

Laufenten sind keine Einzelgänger und wollen wenigstens einen Artgenossen. Am wohlsten fühlen sie sich als Pärchen. Sie möchten sich außerdem viel bewegen und zugleich viele Schnecken finden. Deswegen soll der Garten für ein Pärchen mindestens 500 m² groß sein. Aber auch auf 1000 m² werden sie den Schneckenbestand deutlich verringern.

Es kommt sicherlich auf die Gartengestaltung an, ob ein Paar Laufenten auf 1000 m² noch alle Schnecken erwischt oder nicht genug davon vorfindet. Naturbelassene Stellen sind zumindest immer ergiebiger, als englische Rasenflächen.

Nicht nur Nacktschnecken und Gehäuseschnecken, auch Würmer, Käfer und eigentlich alles, was in den Schnabel passt, wird direkt gefressen. Selbst die Schneckengelege werden im Bodengrund aufgestöbert und direkt vernichtet.

Das Futter für Laufenten

Im Frühjahr und Frühsommer legen Laufenten bis zu 120 Enteneier. Sicherlich gibt es zu dieser Jahreszeit viele Nacktschnecken und auch frisches Grün. Dennoch ist es für weibliche Enten wichtig, sie selbst in dieser Zeit zu füttern. Es eignet sich eine Futtermischung aus dem Handel für Enten oder Gänse. Hühner haben einen anderen Nährstoffbedarf, weswegen das typische Legemehl nicht empfehlenswert ist.

Solange die Laufenten im Garten fündig werden, muss nur der Kalorienbedarf mit etwas geschrotetem Körnerfutter aufgefüllt werden. Ansonsten muss das Futter auch den Bedarf an Proteinen, Kalzium für die Eischalen und alle anderen Nährstoffe abdecken. Deswegen gibt es im Handel Körnermischungen, Ergänzungsfutter oder auch Futtermischungen, die den gesamten Nährstoffbedarf abdecken. Außerdem benötigen Enten etwas Feinkies für die Verdauung. In vielen Gärten werden sie jedoch bereits fündig.

Damit die Laufenten fleißig suchen, sollen sie nicht zu viel Futter erhalten. Was sie an Kraftfutter nicht in kurzer Zeit fressen, ist bereits zu viel. Besser ist es, zweimal am Tag eine Portion zu geben, die schnell weg ist, im Frühjahr und Frühsommer auch weniger.

Laufenten wollen frisches Grün fressen. Ein Teil der Grasfläche soll deswegen lang wachsen und wäre nur gelegentlich zu mähen. Auch geeignete Ost- und Gemüsereste und im Winter das Wintergemüse wie Grünkohl eignen sich als Vitaminquelle. Laufenten sind immerhin Allesfresser mit einer Leidenschaft für Nacktschnecken. Nur Avocados oder im Garten wachsende Risspilze sind gefährlich, andere Giftpflanzen meiden sie eigenständig.

Wohin mit den ganzen Enteneiern?

Bis zu 120 Eier legt eine Laufente im ersten vollen Legejahr. Auch in den Jahren danach gibt es noch reichlich Enteneier, die schwerer als Hühnereier sind. Was also mit all den Enteneiern machen? Wer sie nicht ständig dem Gelege entnimmt, hat vielleicht eine brütende Laufente und anschließend Entenküken. Also besser absammeln und aufessen?

Wassergeflügel ist sozusagen unsauberer, da es ständig schlammige Zugänge zu Wasserstellen aufsucht. Einige Wasservögel koten noch rein und die anderen haben es an den Füßen kleben. Wassergeflügel ist deswegen dafür bekannt, häufiger mit Salmonellen befallen zu sein. Nur, dass es daran nicht oder weniger schlimm erkrankt und die Halter einen Befall nicht direkt entdecken.

Damit Enteneier keine Überträger von Salmonellen sein können, müssen sie für mindestens 8 bis 10 Minuten hartgekocht werden. Alternativ gehen sie in den Kuchen oder andere gut durchgegarte Speisen. Dann ist eine Salmonellen-Übertragung bereits ausgeschlossen und die Enteneier bereichern die Küche.

Laufenten im Winter

Laufenten sind gegen kalte Temperaturen unempfindlich und watscheln gerne durch den Schnee, auch, um unter der Schneedecke nach Gräsern zu suchen. Ein Teil der Naturwiese wäre also im Herbst nicht mehr zu mähen oder aber im zeitigen Herbst, damit alles neu austreibt.

Auch ein paar Gräser machen die Enten nicht satt, sie brauchen nun ein ausgewogenes Futter und eine nicht zufrierende Trinkwasserstelle. Außerdem wollen sie selbst im Winter gelegentlich planschen.

Es tut den Laufis zumindest gut, wenn sie selbst im kalten Winter ihre Runden drehen können. Im Normalfall reicht es, wenn sie im Entenstall vor Wind und Regen geschützt sind und eine trockene dicke Einstreu haben. Sollte es zu frostig werden, wäre eine Isolierung oder eine Wärmelampe gut, um den Entenstall wenigstens über 5° Celsius zu halten, wobei etwas mehr für die Laufenten angenehmer wäre. Zur Not fressen und kuscheln sie halt etwas mehr.

Autor: Robert Brungert

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