Tröpfchenbewässerung die ressourcenschonende Art zu gießen

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Foto: Gerhard Bögner | Pixabay

Für die Pflege des Rasens, des Gartens und sonstiger Pflanzen existieren zahlreiche Methoden der Bewässerung, um die Pflanzen richtig zu gießen. Sie eignen sich für verschiedene Einsatzzwecke und sind mit ihren jeweiligen Stärken und Schwächen verbunden. Eine besonders ressourcenschonende und damit nachhaltige Bewässerungsmethode ist die Tröpfchenbewässerung, die Wasser langsam und bedarfsgerecht abgibt. Tröpfchenbewässerung ist auf verschiedene Weisen möglich, die von einfachen Gießkugeln bis zu automatischen Systemen reichen.

Definition und Funktionsprinzip der Tröpfchenbewässerung

Die Tröpfchenbewässerung dient der ganz gezielten Ausbringung des Wassers unter Einsparung großer Mengen an Wasser und Energie. Das Wasser gelangt langsam und kontinuierlich direkt an die Wurzeln der zu gießenden Pflanze. Ziel ist eine Schonung der Pflanzen bei gleichzeitiger Einsparung wertvoller Ressourcen.

Präzise und zielgerichtet können Wassermengen in Form kleiner Tropfen abgegeben werden. Hierbei handelt es sich um eine Wasserabgabe von bis zu vier Litern in der Stunde. Die Bewässerungstechnik ist aufgrund ihres hohen Wirkungsgrads von zirka 80 bis 90 Prozent in Gärtnereien und im Feldbau sowie Weinbau weit verbreitet.

Die Bewässerungsform lässt sich auf oberirdische und unterirdische Weise realisieren. In beiden Fällen ist das dahinter stehende Prinzip ein einfaches. Über verlegte Leitungen kommt es zur Zuführung des Wassers direkt an den Wurzelbereich der Pflanzen durch die unmittelbar an den Pflanzen installierten Tropfer. In Abhängigkeit des Wasserbedarfs der Pflanze kommt es zur präzisen und kontinuierlichen Regulation der Wasserzufuhr durch den Tropfer. Im Sinne der Umsetzung werden zunächst Schlauchleitungen oder Rohrleitungen verlegt. Die Installation einer solchen Tropfenbewässerungs-Einrichtung kann daher einen gewissen Aufwand verursachen.

Für den Bewässerungstropf kommen geringe Drücke von 0,1 bis maximal 4 bar zum Einsatz. Handelt es sich um eine Anwendung im Bereich eines Hanges, so ist darauf zu achten, dass das Wasser aus dem unteren Tropfbereich nicht vollständig entweicht. Zur Verhinderung können druckausgleichende Systeme zum Einsatz kommen. Diese können die Druckdifferenz infolge der Hangneigung kompensieren. Fortschrittliche Tropfsysteme arbeiten mit Membranen. Diese öffnen sich erst ab einem ganz bestimmten Druckbereich. Auf diese Weise lässt sich verhindern, dass das Tropfrohr an der tiefsten Stelle leerläuft.

Apfelbäume mit Schläuchen zur Tröpfchenbewässerung

Foto: gartennatur.com

Der moderne Gartenbau setzt auf Bewässerungsautomation, wobei die Tropfbewässerung mit zusätzlichen technischen Einheiten ausgestattet ist (Sensoren, Ventile und Steuereinheiten zur Regulation der Wasserabgabe).

Zu unterscheiden ist grundsätzlich zwischen oberirdischen und unterirdischen Tropfbewässerungen.  Oberirdische Bewässerungseinrichtungen setzen auf oberhalb der Bodenoberfläche verlegte Leitungssysteme. Sie bestehen aus den Komponenten Steuereinheit, Tropferleitung und Tropfer. Es kann sich um verschiedenartige Tropfer handeln, meist aufsteckbare Tropfer oder Langwegkanäle.

Die Tropferleitungen können auch unterhalb des Bodenniveaus verlegt werden. Bei der unterirdischen Tröpfchenbewässerung ist daher der Installationsaufwand größer. Weiterhin lassen sich hier nachträgliche Änderungen der Leitungen nur unter größerem Aufwand vornehmen.

Tröpfchenbewässerung und ihre Vorteile

Die großen Vorteile liegen in der Kombination einer schonenden Bewässerung und einer umweltfreundlichen Technik. Von allen bekannten Bewässerungsverfahren ist die Tropfenbewässerung die sparsamste und effizienteste. Dies hat nicht nur Kostenvorteile, sondern hilft dabei, Ressourcen zu schonen. Speziell in Anbetracht des fortschreitenden anthropogenen Klimawandels bietet sich hier eine Möglichkeit, einen kleinen Beitrag zur Eindämmung zu leisten.

Verdunstungsverluste und andere Formen der Wasserverschwendung lassen sich durch die präzise Form der Ausbringung des Wassers vermeiden. Dieses Prinzip spielt insbesondere in Böden mit geringer Wasserspeicherkapazität seine Vorteile aus. Bei solchen Böden kann es bei herkömmlicher Bewässerung schnell zu sog. Trocken- bzw. Wasserstress kommen, was die Pflanzen in ihrer Entwicklung beeinträchtigt. Auch diese für Pflanzen problematische Entwicklung lässt sich durch die tropfenweise Zufuhr vermeiden.

Die anfänglich etwas höheren Anschaffungs- und Installationskosten werden aufgrund der enormen Wassereinsparung schnell amortisiert.

Ein weiterer Vorteil ist die Option, bei diesem Verfahren wertvolle Pflanzennährstoffe gleich dem Wasser beizumischen.

Weiterhin ist es als vorteilhaft zu betrachten, dass diese Bewässerungsform ein Benetzen der Pflanzenblätter verhindert. Bestimmte Erkrankungen der Pflanzen wie etwa Pilzbefall werden nicht weiter gefördert.

Einsatzbereiche der Tröpfchenbewässerung: Für welche Pflanzen und Anwendungen ist sie geeignet?

Grundsätzlich ist die Bewässerungsform der Tropfbewässerung für jedwede Pflanzenart und jedes Einsatzszenario geeignet. Ganz gleich, ob es sich um Hecken, Randbepflanzungen oder Pflanzkübel handelt, die Tropfenbewässerung kann hier ihre Vorteile einer kontinuierlichen und schonenden Bewässerung ausspielen.

Damit eignet sich die Bewässerungstechnik auch für einen großflächigen Einsatz im Gartenbau, im Weinbau oder im Ackerbau. In all diesen Einsatzszenarien liegt der Sinn darin, eine große Fläche auf sparsame Weise gleichmäßig zu bewässern. Dies trägt zu einem großen Ertrag bei, während der Ressourcenverbrauch gleichzeitig übersichtlich bleibt.

Die Tropfbewässerung ist nur bedingt geeignet für die Bewässerung großer oder weitläufiger Rasenflächen, da sich hier andere Bewässerungsmethoden als effizienter erweisen.

Tropfenbewässerung und ihre Lösungen: welche Methoden kommen zum Einsatz?

Die Anwendungsbereiche sind vielseitig und die Tröpfchenbewässerung kann sich in unterschiedlichen Formen nutzen lassen, die von Bewässerungskugeln über Bewässerungssäcke bis zu automatisch arbeitenden Bewässerungssystemen reichen.

Gießkugeln oder Bewässerungskugeln

Gieß- oder Bewässerungskugeln sind eine besonders einfache Lösung, bestehend aus einem rundlichen Gießkörper sowie einem schmalen Trichter. Es handelt sich um simple Formen automatischer Bewässerung, die speziell in der warmen Jahreszeit zuverlässig eine Austrocknung der Pflanzen verhindern. Die Gießgefäße können aus Glas, Ton oder Kunststoff gefertigt sein. Sie werden zunächst gefüllt, bevor sie neben den zu versorgenden Pflanzen in der Erde platziert werden. Der Mechanismus trägt dazu bei, dass Pflanzen bedarfsgerecht mit Wasser versorgt werden.

Bewässerungssäcke für Bäume und Sträucher

Kirschbaum gießen mit einem Baumbewässerungssack

Foto: gartennatur.com

Speziell für Bäume und Sträucher gibt es im Sinne der Tropfenbewässerung spezielle Bewässerungssäcke sowie Bewässerungsringe.

Ein Baumbewässerungssack ist um den Stamm des Baums zu positionieren und mit einem Reißverschluss zu verschließen. Im Anschluss kommt es zum Auffüllen mit Wasser, das aus einem Gartenschlauch stammt. Dank größerer Füll-Öffnungen lassen sich auch dickere Schläuche hier anbringen, sodass sich der Bewässerungssack schnell füllt.

Dank kleiner Löcher im Bereich der Standfläche des Bewässerungssacks hat das eingefüllte Wasser die Möglichkeit, langsam und kontinuierlich über einen langen Zeitraum an den Erdboden und damit die Wurzel des Baums abgegeben zu werden. Das Wasser tritt unmittelbar oberhalb des Erdreichs aus. Damit wird eine Verdunstung vermieden und das Wasser gelangt zuverlässig zu den Wurzeln des Baums.

Der Baumbewässerungssack spielt seine Vorteile insbesondere an besonders heißen und trockenen Tagen aus. Der Erdboden ist aufgrund der Trockenheit nur eingeschränkt aufnahmefähig, sodass größere Wassermengen nur schlecht versickern. Dank eines Bewässerungssacks wird das Wasser zuverlässig und langsam über einen  Zeitraum von bis zu 10 Stunden ans Erdreich abgegeben. Der auf diese Weise bewässerte Baum ist über den gesamten Tag hinreichend mit Flüssigkeit versorgt.

Automatische Systeme für die Tropfenbewässerung

Ebenso gibt es durchdachte und automatisierte Systeme zur Tropfenbewässerung. Solche kommen im Feldbau und Ackerbau zum Einsatz, spielen aber auch im Gartenbau ihre Vorteile aus. Auch der Weinbau und der Obstbau profitieren von solchen Bewässerungssystemen.

Solche Systeme verfügen über Tropfrohre oder –schläuche mit High-Tech-Komponenten. Sie sorgen dafür, dass auch bei verschiedenartigen Druckverhältnissen stets eine konstante Wassermenge zur Verfügung steht. Weiterhin sind solche Tropfbewässerungssysteme oft imstande, sich im Zuge der Bewässerung ständig selbst zu reinigen. Für unterschiedliche spezifische Anwendungsszenarien finden sich spezialisierte automatisierte Produkte.

Aus diesem Grund setzen Verantwortliche im modernen Feld-, Garten- oder Obstbau meist auf ein solches Bewässerungssystem. Hierbei kommen Elemente wie Sensoren, Magnetventile sowie Steuergeräte zum Einsatz, die Faktoren wie Wassermenge oder Zeitpunkt der Wasserabgabe exakt regulieren können.

Fazit zur Tröpfchenbewässerung

Eine regelmäßige und hinreichende Wasserzufuhr ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine gesunde Entwicklung der Pflanzen. Auf welche Weise das Wasser zu den Pflanzen gelangt, ist grundsätzlich nebensächlich. Dennoch spielt die Tröpfchenbewässerung aufgrund ihrer langsamen und kontinuierlichen Wasserabgabe einige Stärken aus. Sie trägt nicht nur zu enormen Kosteneinsparungen bei, sie ist auch eine ressourcenschonende Art, richtig zu gießen.

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