Rote Baumstämme! Muss man dagegen etwas tun?
In den letzten Jahren entdeckt man immer mehr Baumstämme, die vor allem auf der Wetterseite mit einem rötlichen Belag überzogen sind. Das beunruhigt so manchen Gartenbesitzer und verleitet ihn dazu, den Gartenschlauch oder die Bürste in die Hand zu nehmen, um die rostrote Farbe zu beseitigen. Diesem Aktionismus ist allerdings meist nur ein kurzzeitiger Erfolg beschert. Und vor allem ist die Bemühung gar nicht nötig. Denn die Verursacher der Verfärbung sind harmlose Grünalgen, die sich auf der Rinde festsetzen und ausbreiten. Dabei sondern sie den braunroten Farbstoff ab, der sich über die Jahre auf großen Flächen des Baumstamms ausbreiten kann.
Die bei uns heimische Grünalge Trentepohlia aurea gehört zu den wenigen an Land lebenden Luft-Algenarten. Man findet sie auf Steinen, Mauern, Wegen und allerlei Flächen in der Natur, die ihnen einen Lebensraum bieten. Manchmal wirkt sie eher grün, manchmal rötlich. Wichtig zu wissen ist: Sie nutzt den Baumstamm zwar als Lebensraum, nicht aber als Wirt. Der Belag breitet sich nur auf der Oberfläche aus, dringt aber nicht in das Gewebe ein, schädigt den Baum somit in keiner Weise. Das ist die beruhigende Nachricht. Man muss hier also nicht handeln, es sei denn die Färbung stört einen optisch. Das ist eine Geschmacksfrage und jeder Gartenbesitzer ist frei in der Entscheidung, wie er seinen Garten gestalten möchte. Sollte das also der Fall sein, kann man durchaus zu Wasser und Bürste greifen. Die rote Farbe lässt sich mit etwas Mühe beseitigen. Allerdings könnte der Erfolg von kurzer Dauer sein, da sich wohl nicht alle winzig kleinen Sporen entfernen lassen und die Alge bald wieder beginnt, sich auszubreiten. Nach einem Jahr kann der Baumstamm schon wieder eine rötliche Farbe annehmen.
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