Bestimmung | Herkunft | Wuchs | Klassen | Giftstoffe |
Verwendung | Ernährung |
Pflege | Standort | Gießen | Düngen | Ernten | Lagern | Überwintern | Vermehren | Anpflanzen | Krankheiten | Gärtnertipp |
Die Liebesfrucht aus den Anden
Die Tomate ist in vielen europäischen Ländern das beliebteste Gemüse. In Deutschland liegt der jährliche Pro-Kopf Verbrauch bei ca. 20 kg. Ein Drittel davon wird roh gegessen, zwei Drittel verarbeitet. Klimabedingt reifen die meisten Tomaten allerdings in den südlichen Ländern und gehen in den Export. Auch in unseren Gärten und selbst auf Balkonen und Terrassen ist die Tomate sehr oft zu finden, obwohl sie in unseren Breitengraden nicht einfach zu ziehen ist. Das liegt vor allem an der Niederschlagsmenge im Jahr, mit der die Pflanze schlecht zurecht kommt. Sie möchte zwar gegossen werden, aber nur an der Basis. Das Blattwerk reagiert auf Nässe empfindlich.
Die einjährig kultivierte Tomate stammt ursprünglich aus Südamerika und bevorzugt einen warmen, sonnigen Standort. Historische Funde belegen, dass die Ur-Sorten nicht rot waren, sondern gelblich und maximal kirschgroß. Die begehrten Cherry-Tomaten sind zwar Ergebnis einer Züchtung, aber eigentlich näher am Original als die gebräuchliche rote Tomate, wie wir sie heute hauptsächlich kennen.
Tomaten sind ein wichtiger Bestandteil der europäischen Küche. Sie werden roh verzehrt, getrocknet oder gekocht.
Wie alle Nachtschattengewächse sind einige Bestandteile der Pflanze giftig. Dies betrifft vor allem das Blattwerk und die Stängel. Die Frucht hingegen kann bedenkenlos gegessen werden. Durch die latente Giftigkeit verschiedener Bestandteile der Pflanze hatte die Tomate zunächst den Ruf „Liebeswahn“ hervorzurufen und bekam den Beinamen „Liebesapfel“ oder auch „Goldapfel“ wegen ihrer gelben Farbe.
Lange Zeit galt die Tomate nur als interessante Zierfrucht. Erst vor 200 Jahren hielt sie Einzug in die mediterrane Küche. Speziell in Italien ist die Tomate heute wichtiger Bestandteil zahlloser Rezepte und galt deshalb lange als „italienische Frucht“. Über Europa gelangte die Tomate wieder zurück auf den amerikanischen Kontinent. In Nordamerika ist sie heute ebenfalls ein Standard im Ernährungsprogramm.
Fotogalerie: Tomate im Überblick
Tomate Herkunft
Die Tomate stammt aus Süd- und Mittelamerika wo sie schon vor über 2000 Jahren kultiviert wurde. Die Ur-Sorten waren nicht rot, sondern gelblich und maximal kirschgroß. Die begehrten Cherry-Tomaten sind zwar Ergebnis einer Züchtung, aber eigentlich näher am Original als die gebräuchliche rote Tomate, wie wir sie heute hauptsächlich kennen.
Wie auch die Kartoffel kam die Tomate im sechzehnten Jahrhundert mit den Spaniern aus der Neuen Welt nach Europa, wo sie zunächst als Zierpflanze genutzt wurde. Erst später erkannte man. dass sie auch ein köstliches Nahrungsmittel ist. Europäische Züchtungen fanden teilweise sogar den Weg zurück in das südamerikanische Ursprungsgebiet, wo sie heutzutage neues Ansehen genießen.
Tomate Wuchs
Tomaten zählen zur Familie der Nachtschattengewächse und sind damit eng verwandt mit Kartoffeln, Auberginen und Paprika.
Die Sämlinge wachsen als Jungpflanzen zunächst aufrecht heran, entwickeln dann aber kriechende Triebe, die mehrere Meter lang werden können. An den leicht behaarten Stängeln bilden sich kurze Blattstiele mit drei unpaarig gefiederten Blättern.
Ab Mai bilden sich die doldenartigen Blütenstände mit 10-20 gelben Blüten die tendenziell nach unten zeigen.
Je nach Sorte bilden sich ab Juni die Früchte. Im Sprachgebrauch wird die Frucht der Tomatenpflanze als Gemüse bezeichnet, aber botanisch betrachtet sind es Beeren, die ein große Anzahl kleiner Samen enthalten.
Im Handel finden sich mehrere hundert verschiedene Sorten. Die Beerenfrüchte unterscheiden sich in Farbe, Form und Größe. Man findet außer den gewöhnlichen rotfarbigen, auch gelbe, orange, sogar grüne und schwarze Sorten. Die Form variiert von kugelig, länglich, bis konisch.
Auch die Größen sind sehr unterschiedlich. Die Cherrytomate hat ihren Namen weil sie ungefähr so groß wie eine Kirsche ist. Die Fleischtomate dagegen kann so groß wie ein Apfel werden.
Tomatensorten
Tomate Klassen und Typen
Tomaten werden in drei Handelsklassen eingeteilt:
Klasse Extra ist Ware, die höchsten Qualitätsansprüchen gerecht wird. Die Früchte müssen fest sein und in Aussehen und Form tadellos. Sie dürfen keine grünen Stellen mehr haben.
Klasse I bezeichnet Früchte von guter Qualität, die minimale Mängel aufweisen dürfen.
Klasse II bezeichnet die Mindestanforderung an Tomatenfrüchte, die in den Handel kommen. Sie müssen ausreichend entwickelt sein, ganz und gesund, dürfen aber optische Mängel aufweisen.
Tomatentypen
Außerdem unterscheidet man verschiedene Handelstypen:
Runde, gerippte und längliche Tomaten. Ferner kirschgroße Tomaten (Cocktailtomaten), Rispentomaten (Strauchtomaten), die am Stängel angeboten werden und Fleischtomaten die sehr groß sind.
Gärtnertipp: Tomaten geizen
Um lediglich einen Haupttrieb zu fördern, der sich ausreichend kräftig entwickeln kann, und viele Früchte trägt, sorgt man durch das sogenannte „Geizen“ oder „Ausgeizen“ dafür, dass sich in den Blattachseln keine weiteren Triebe entwickeln können. Tomaten ausgeizen ist ganz einfach. Man kann die Triebansätze gut erkennen und mit den Fingern ausbrechen. Sie wachsen am Stängel direkt oberhalb des Blattansatzes. In der Regel wachsen sie nach dem Geizen nicht wieder nach.
.
Tomate Standort
Wichtig ist ein sonniger und warmer Standort in Süd oder Südwestlage. Tomaten wachsen auch an halbschattigen Orten, allerdings wirkt sich das negativ auf die Erntemenge aus. Tomaten benötigen einen lockeren und sehr nährstoffreichen Boden. Der Anbauort sollte windgeschützt sein, da die Pflanzen im Allgemeinen in die Höhe ranken bzw. gelenkt werden und unter ungünstigen Bedingungen knicken können. Der Boden soll locker und sehr nährstoffreich sein.
Tomate gießen
Für ihre gute Entwicklung braucht die Tomate regelmäßig Wasser. Am besten morgens, wenn der Verdunstungseffekt gering ist und spätestens wenn die Pflanze beginnt ihre Blätter hängen zu lassen. Längere Trockenperioden schaden der Pflanze nachhaltig. Beim Gießen der Tomate ist sehr darauf zu achten, dass das Wasser nicht Stengel und Blattwerk benetzt. Hier ist die Pflanze überaus empfindlich und wird anfällig für Krankheiten, wie Pilzbefall und Fäule.
Tomate düngen
Tomaten brauchen während der Wachstumsperiode, bis zum Reifen der Früchte regelmäßige Düngergaben. Beim Düngen der Tomate greift man am Besten auf einen speziellen Tomatendünger zurück, der auf die Bedürfnisse der Pflanze hin optimiert ist und gute Erträge verspricht. Sehr gut funktioniert auch Kompost, den man schon vor dem Setzen in die Erde einarbeitet und mit der Fruchtbildung nochmal nachreicht.
Als Minimalversorgung reicht auch eine wöchentliche Dosis flüssiger Blumendünger, der aber eventuell den Wuchs der Pflanze unterstützt, nicht aber die Fruchtbildung.
Tomate ernten
Tomaten werden von Juni bis Oktober geerntet. Die Früchte sollen gut ausgefärbt sein, was bei gelben Sorten manchmal schwierig zu beurteilen ist. Reif sind sie, wenn sie sich leicht vom Stil lösen lassen. Überreife Früchte können aufplatzen oder sie fallen zu Boden, sind aber dennoch zeitnah verzehrbar.
Tomate lagern
Frisch geerntete Tomaten können problemlos zwei bis drei Wochen an einem trockenen mäßig warmen Ort gelagert werden. Im Kühlschrank verliert die Tomate an Geschmack und verdirbt schneller. Es reicht ein offenes Gefäß das man in der Küche aufbewahrt. Darin werden die Früchte locker gestapelt, so dass genug Luft zirkulieren kann. Ansonsten bildet sich schnell Schimmel. Zu lange gelagerte Tomaten werden schrumpelig, matschig und bekommen braunschwarze Flecken. Ist dieser Zustand noch nicht weit fortgeschritten, können sie immer noch ausgeschnitten und verkocht werden.
Während der Lagerung scheiden Tomaten das süßlich riechende Ethen aus, das andere Früchte schneller reifen und dadurch verderben lässt. Halbreife Bananen zum Beispiel werden, neben einer größeren Menge Tomaten gelagert, schon nach zwei Tagen braun.
Tomate überwintern
Tomaten werden bei uns fast ausschließlich einjährig kultiviert, da sie sehr frostempfindlich sind. Schon wenn die Nächte kühler werden, leidet das Blattwerk. Die Früchte reifen allerdings dennoch weiter, bis der Frost einsetzt.
Die Samen sind bedingt winterhart. So kann es durchaus vorkommen, dass sich Tomatenpflanzen im Garten selbst aussäen. Die Keimlinge erscheinen oft spät und entwickeln sich meist nicht mehr zu ertragreichen Pflanzen, es sei denn, der Herbst ist ungewöhnlich warm.
Tomaten aus Samnen ziehen
Tomate vermehren
Tomaten werden fast ausschließlich aus Samen gezogen. Im Handel gibt es eine breite Palette an Saatgut mit vielen Formen, Farben und Geschmacksnuancen.
Im Vergleich zur Pflanze sind die Tomatensamen teilweise winterhart. So kommt es oft vor, dass im Frühsommer an den alten Standorten Sämlinge auftauchen, die aber meist etwas zu spät dran sind und sich nicht mehr zu ertragreichen Pflanzen entwickeln.
Um die kurze Vegetationsperiode der einjährigen Pflanze auszunutzen kann man die Tomaten schon ab März säen und in der Wohnung vorziehen. Nach der Frostzeit setzt man sie ins Freie.
Schon ab März/April findet man zahlreiche vorgezogene Jungpflanzen im Handel, die man vorsichtshalber eine Woche an Klima und Sonne gewöhnen sollte, bevor sie in den Garten gepflanzt werden. Nach den Eisheiligen, Mitte Mai, kann man Tomaten auch direkt aussäen.
Tomate anpflanzen
Die Tomaten gehören zu den wenigen Pflanzen, die man jedes Jahr wieder in die gleiche Erde setzen kann, vorausgesetzt im Vorjahr gab es keine gravierenden Krankheiten, die in der Erde überwintert haben könnten.
Im Garten setzt man die Jungpflanzen nach den Eisheiligen ins vorbereitete Beet. Der Boden soll locker und tiefgründig sein. Kompost kann vor dem Setzen eingearbeitet werden.
Tomaten sind eigentlich kriechende Pflanzen, die beim Anbau im Allgemeinen in die Höhe gelenkt werden. Dazu benötigen sie eine Stütze. Ausreichend ist ein Stab an dem die Pflanze entsprechend ihrem Wachstum immer wieder neu befestigt wird. Versäumt man dies, so entwickelt die Pflanze schnell seitliche Triebe, die überhängen und unter dem Gewicht der Früchte brechen können.
Der Pflanzabstand soll je nach Sorte zwischen 50 und 80 Zentimeter betragen. Wichtig ist, dass die Pflanzen luftig stehen, sich nicht gegenseitig das Sonnenlicht wegnehmen und man sich bequem zwischen den Reihen bewegen kann, um zu geizen oder zu ernten.
Tomate im Topf
Tomaten lassen sich nicht nur im Garten, sondern auch sehr gut im Topf auf dem Balkon und der Terrasse ziehen. Hierfür gibt es spezielle Sorten, die buschig oder kleinwüchsig sind, aber generell kann dafür jede Sorte genutzt werden. Wichtig ist, dass man die Topftomate stäbt, um ihr mehr Standfestigkeit zu geben und der Wind sie nicht umknicken kann.
Da ihr Wurzelwerk im Topf nur begrenzten Raum hat, um Nährstoffe zu erreichen, sollte mindestens alle zwei Wochen etwas Dünger ins Gießwasser gegeben werden.
Tomate Krankheiten
Die Liste der Krankheiten, die Tomatenpflanzen ereilen kann, ist lang und wird meist durch Fungizide und stärkende Mittel bekämpft. Oft tritt die Kraut- und Braunfäule auf. Sie wird durch anhaltende Blättnässe stark begünstigt. Die Fäule tritt in Form matt olivgrüner Flecken auf den Blättern und Stängeln auf. Man kann sie fast nur durch Entfernen der Pflanzenteile oder notfalls ganzer kranker Pflanzen bekämpfen.
In jedem Fall lohnt sich ein Schutz gegen Regenwasser. Im Handel gibt es von einfachen Folien, die man über die Pflanzen zieht, über Foliendächer bis zum entsprechenden Tomaten-Gewächshaus ein breites Angebot.
Praxistipps
Tomaten in der Küche
Tomaten können roh verzehrt werden. Das gilt aber nur für reife Früchte. Unreife Tomaten, die noch grün sind, enthalten wie die gesamte Pflanze, Tomatidin, ein schwach giftiges Alkaloid, das Brechreiz und Übelkeit hervorrufen kann. Unreife Früchte, die in der kalten Jahreszeit nicht mehr reifen, kann man mit dem Stielansatz pflücken und dunkel im Haus lagern, damit sie nachreifen.
Roh zubereitet sind Tomaten mit Mozzarella und Basilikum eine sehr beliebte Vor- oder Zwischenspeisse. Tomaten eignen sich auch als Beilage oder zur Bereicherung von Salaten.
Speziell in Südeuropa findet man Tomaten in zahllosen Rezepten. Sie sind die Basis für viele Auflaufrezepte und Soßen. Das liegt nicht nur am Geschmack, sondern auch daran, dass sich Tomaten gut einkochen lassen. Für viele Gerichte werden auch bereits geschälte und in Dosen verpackte Tomaten verwendet. Bolognese zum Beispiel ist eine weltweit bekannte Soße, die aus der italienischen Küche stammt.
Aus Tomaten wird auch ein Konzentrat erstellt, das in Tuben und kleinen Dosen angeboten wird. Das sogenannte Tomatenmark dient zur Verfeinerung diverser Gerichte.
Eine weitere Delikatesse sind getrocknete Tomaten. Lecker aufs Brot oder als Variante im Kochtopf.
Mehr Obst und Gemüse