Bestimmung | Herkunft | Wuchs | Allergie |
Verwendung | Ernährung |
Pflege | Standort | Gießen | Düngen | Ernten | Lagern | Beschneiden | Überwintern | Vermehren | Anpflanzen | Krankheiten | Schädlinge | Gärtnertipp |
Gesunde Beeren aus dem Garten oder im Topf
Erdbeerpflanzen findet man fast in jedem Garten. Als Zier- vor allem aber als Nutzpflanze begleiten sie den Menschen seit vielen Jahrhunderten. Ihre kleinen weißen Blüten öffnen sich im Frühjahr und bieten allerlei Insekten Nahrung. Die dann reifenden, leuchtend roten Früchte sind ein fester Bestandteil unserer Ernährung. Sie werden direkt gepflückt und roh verzehrt oder in zahlreichen leckeren Speisen verarbeitet. Die Früchte sind übrigens keine Beeren, wie es der Name suggeriert. Es handelt sich um rote Scheinfrüchte, auf deren Oberfläche kleine braune Nüsschen sitzen, die eigentlichen Samen.
Meist werden Erdbeeren als Beet angelegt. Man kann sie aber auch ganz einfach in Töpfen ziehen. In den Folgejahren entdeckt man immer wieder Selbstaussaaten, die teilweise an unerwarteten Stellen wachsen. Lässt man sie gewähren, entwickeln sie Ausläufer (Stolonen), die wieder wurzeln. So entstehen in kurzer Zeit kleine Horste.
Erdbeeren sind pflegeleicht, solange man ihnen einen sonnigen und nicht zu trockenen Standort bietet. Sie gedeihen auch gut als Unterpflanzung oder Bodendecker im Halbschatten. Dann fällt die Ernte allerdings nicht so üppig aus.
Hauptsächlich wird die Gartenerdbeere (Fragaria × ananassa) angebaut, eine Kreuzung aus der Chile- und der Scharlacherdbeere, die beide ursprünglich auf dem amerikanischen Kontinent beheimatet sind. Schon im Achtzehnten Jahrhundert hat diese Kreuzung Europa erobert und ist nicht mehr wegzudenken.
Erdbeerpflanzen erschöpfen sich nach drei bis vier Jahren. Der Ertrag geht dann deutlich zurück. Baut man sie also zum Verzehr an, sollten sie nach dieser Zeit ersetzt werden. Im günstigen Fall kann man alle zwei Jahre aus den Trieben neue Pflanzen züchten und hat so immer wieder tragefreudigen Nachwuchs.
Fotogalerie: Erdbeere im Jahresüberblick
Erdbeere Herkunft
Die Walderdbeere wurde in unseren Breitengraden schon vor der Steinzeit gesammelt und verspeist. Es gibt Funde von mittelalterlichem Anbau, allerdings konnte damals die Größe der Früchte noch nicht spürbar beeinflusst werden. Das änderte sich im Achtzehnten Jahrhundert, als man durch die zufällige Kreuzung von zwei amerikanischen Arten, die heutige Gartenerdbeere gewann. Heute kennt man über 1000 Sorten, von denen aber nur wenige für den gewerblichen Anbau genutzt werden.
Erdbeere Wuchs
Erdbeeren sind winterharte, mehrjährige Pflanzen, die einige Jahre alt werden können. Die sattgrünen drei bis fünfteiligen Blätter wachsen an Stielen aus der Basis, dem Wurzelstock. Sie fühlen sich rau an und sind leicht behaart.
Im Übergang zum Frühjahr bilden sich zunächst frische Blätter dann die weißen fünfblättrigen Blüten, die an sogenannten Trugdolden wachsen, also zu mehreren an einem Stängel. Erdbeeren sind zwittrig, befruchten sich also selbst. Aus den Blüten entwickeln sich die Früchte.
Genau genommen ist das was wir essen die rote Scheinbeere. Die eigentlichen Früchte sind die kleinen gelblich braunen Nüsschen, die in die Oberfläche der Beere eingebettet sind. Diese sind schwer verdaulich und werden meist wieder ausgeschieden, was wir in der Regel nicht merken und dem Genuss auch keinen Abbruch tut.
Die Erdbeere bildet über das Jahr fadenförmige Ausläufer, die teilweise 60 bis 70 cm lang werden. An ihrem äußeren Ende befinden sich Tochterpflanzen, die eine Herzknospe und erste Blätter bilden und bei Bodenberührung direkt wurzeln.
Die Erdbeere gehört zu den wenigen Pflanzen, die an einem Stängel gleichzeitig Knospen, Blüten und Früchte ausbildet und die vereinzelt auch im Winter blüht, vor allem wenn dieser mild ist.
Verwandte und ähnliche Erdbeerarten
In Wäldern findet man auch die Walderdbeere (Fragaria vesca), die schon unsere Vorfahren gesammelt haben. Ihre Früchte sind kleiner, aber auch sehr aromatisch.
Ebenfalls in Gärten findet man die Ziererdbeere, die hauptsächlich wegen ihrer schönen rosa bis roten Blüten gepflanzt wird. Die selten gebildeten Früchte sind essbar.
Und da wäre noch die Scheinerdbeere oder indische Erdbeere (Potentilla indica), deren Früchte und Blüten zwar ähnlich aussehen, die aber nicht zu den Kulturerdbeeren zählt, und ebenfalls als Zierpflanze angepflanzt wird.
Erdbeere Allergie
Eine Erdbeerallergie ist äußerst selten. Sie äußert sich durch Juckreiz, Nießen, Durchfall und andere Symptome. Oft handelt es sich um eine sogenannte Kreuzallergie. Die eigentliche Allergie beruht auf anderen Pflanzen, wie zum Beispiel Birken, aber die Ähnlichkeit bestimmter Stoffe lässt den Körper ebenso reagieren, wie bei einer Birkenpollen-Allergie.
Erdbeere Standort
Erdbeeren mögen nährstoffreiche Standorte. Diese können leicht sauer oder sandig sein. Am besten gedeihen sie in vollsonnigen Lagen, vertragen aber auch Halbschatten. Dann aber ist die Ernte oft nicht so ergiebig.
Erdbeere gießen
Erdbeeren müssen ausreichend mit Wasser versorgt werden. Vor allem Topfkulturen sollten nicht zu trocken stehen. Staunässe ist allerdings zu vermeiden, da die Wurzeln faulen können.
Erdbeere düngen
Möchte man einen guten Ertrag haben, so sollte die Erde mit Humus und Gesteinsmehl angereichert werden. Während der Fruchtbildung kann man dann nochmal nachlegen oder handelsüblichen Dünger verwenden, der speziell auf die Bedürfnisse der Pflanze zugeschnitten ist.
Gärtnertipp: Erdbeeren im Topf
Erdbeeren lassen sich sehr einfach im Topf ziehen. Ein sonniger Platz am Fenster oder auf dem Balkon ist die wichtigste Voraussetzung. Es ist von Vorteil, wenn der Standort etwas Regen- und Windschutz bietet, da Tomaten zuviel Feuchtigkeit auf dem Blattwerk schlecht vertragen und für Krankheiten anfälliger werden.
Man setzt drei vorgezogene Pflanzen in einen handbreiten Topf mit frischer Erde. Jetzt braucht es noch regelmäßig Wasser, sowie etwas Dünger und man kann im Frühsommer reichlich ernten. Jedenfalls in den ersten Jahren, bis die Pflanzen sich erschöpft haben.
Erdbeere ernten
Geerntet werden Erdbeeren von Mai bis Juli, wenn die Früchte ausgereift sind, also komplett eine rote Farbe angenommen haben. Früher gepflückte Erdbeeren, sind zwar ebenfalls genießbar, aber nicht so aromatisch. Und sie reifen kaum nach. Man pflückt daher nur die Beeren, die sich leicht lösen lassen. Am besten mit Strunk, damit sie länger haltbar sind. Erdbeeren können roh gegessen werden oder sie werden zu zahlreichen Speisen verarbeitet. In Deutschland werden jährlich ca. 250.000 Tonnen verbraucht.
Erdbeere lagern
Erdbeeren sollten direkt gegessen oder verarbeitet werden. Ist dies nicht möglich, kann man sie möglichst ungewaschen und locker sortiert wenige Tage im Kühlschrank aufbewahren. Nicht zu hoch aufschichten, da die Beeren druckempfindlich sind und weiche Stellen bekommen, die faulen oder schimmeln können.
Erdbeere beschneiden
Möchte man die Erdbeere nicht vermehren, sollte man immer frühzeitig die entstehenden Ausläufer (Stolonen) abschneiden, da diese die Mutterpflanze viel Kraft kosten, solange sie nicht selbst gewurzelt haben. Im Herbst kann man zudem etwas vom alten Blattwerk entfernen, um Krankheiten vorzubeugen.
Erdbeere überwintern
Erdbeeren sind eigentlich winterhart. Da sie aber keine Tiefwurzler sind, können sehr lange tiefgehende Frostperioden den Pflanzen zusetzen. Aber hier reicht schon eine leichte Abdeckung aus Stroh oder altem Rasenschnitt, um sie zu schützen.
Die immergrüne Staude sollte aber über den Winter nicht zu trocken stehen. Das zählt speziell für Erdbeerpflanzen im Topf. Gegebenenfalls muss sie an frostfreien Tagen etwas gegossen werden.
Erdbeere vermehren
Erdbeeren können über Samen gezogen werden. Dies ist aber ein langwieriger Prozess. Einfacher ist es, die ab dem Sommer entstehenden Ausläufer zur Vermehrung zu nutzen. Man lenkt sie entweder an die Stelle wo sie wachsen sollen oder in kleine Töpfchen, die man neben die Mutterpflanze stellt. Die Herzknospe drückt man mit der Seite an der sich die kleinen Noppen befinden, leicht in die Erde, aber so dass die Basis nicht mit Erde bedeckt wird. Dann läßt man die Ausläufer ein paar Wochen lang Wurzeln bilden und kann sie im Herbst umsetzen.
Im Handel wird ab Frühjahr ein großes Sortiment an vorgezogenen Jungpflanzen angeboten – die einfachste Variante.
Neue Erdbeeren pflanzen
Gekaufte Jungpflanzen setzt man hauptsächlich im Sommer im Abstand von 20-30 cm in nährstoffreiche Erde. Sie müssen mindestens 6-8 Wochen vor den ersten Frösten Zeit haben, um ihr Wurzelwerk zu etablieren. Erstmals geerntet werden die Jungpflanzen im Folgejahr.
Ausläufer, die teilweise schon während der Blüte, aber meist danach entstehen, kann man abtrennen, wenn sich die Herzknospe gebildet hat und frische Blätter daraus erwachsen. Man setzt sie im Abstand von 20-30 cm. Dabei drückt man die Unterseite der Herzknospe leicht in das vorbereitete nährstoffreiche Substrat, so dass sie nicht bedeckt wird und der Blattstielansatz knapp über der Erde bleibt. Aus den kleinen noppenartigen Auswüchsen an der Unterseite entwickeln sich schnell Wurzeln, die die Pflanze versorgen. In jedem Fall sollte man immer frische Erde nehmen und die Pflanzen nicht wieder an den alten Ort setzen, da Erdbeeren mit sich selbst nicht verträglich sind.
In der Regel kann man auf 3-4 Jahre gute Ernte hoffen, bevor sich die Pflanzen erschöpfen. Dann reifen weniger Früchte, die meist kleiner bleiben, aber nicht unbedingt unaromatischer schmecken.
Krankheiten bei der Erdbeere
Weißer Belag an den Blattunterseiten, der auf Blüten und Früchte übergehen kann, weist auf Erdbeermehltau hin. Die Blätter verfärben sich und rollen sich ein. Die Früchte reifen nicht vollständig. Abhilfe schaffen handelsübliche Fungizide, die auf der ganzen Pflanze angewendet werden müssen.
Bei der Gnomonia Fruchtfäule wird es schon schwieriger, da es hier momentan kein zugelassenes Mittel dagegen gibt. Befallene Pflanzen müssen möglichst früh komplett entfernt werden und dürfen natürlich nicht kompostiert werden.
Für die Grau- und Lederfäule dagegen, einen Pilzbefall der hauptsächlich die Früchte betrifft und mit einem gräulichen bzw. bräunlichen Belag überzieht, gibt es im Handel wirksame Mittel.
Schädlinge bei Erdbeeren
Nicht nur der Mensch mag die süße rote Frucht. Auch Schnecken werden angelockt und hinterlassen hässliche Fraßspuren an den Früchten. Dickmaulrüssler mögen eher die Blätter. Sie fressen runde Ausbuchtungen in den Blattrand, schädigen die Pflanze aber nicht nachhaltig. Teilweise findet man auch Raupen, Tausendfüßler und Älchen an der Pflanze. Und nicht zu vergessen Vögel und Kleinnager. Auch die schätzen eine fruchtige Zwischenmahlzeit.
Praxistipps
Erdbeeren in der Küche
Erdbeeren enthalten viel Vitamin C, Folsäure, Kalzium und Kalium. Sie gelten als kalorienarm und wirken entwässernd. Sie können roh verzehrt oder in Speisen verarbeitet werden. Da sie nur kurz haltbar sind, sollten sie schnell verbraucht werden. Im Kühlschrank gelagert halten sie etwas länger.
Ein großer Teil der Erdbeer-Früchte wird zu Konfitüren, Kuchen, Joghurts und anderen Süßspeisen verarbeitet. Aber leider gibt es heute auch viele Speisen, bei deren Herstellung man auf Erdbeeraroma zurückgreift, das nicht aus Erdbeeren, sondern aus Pilzkulturen gewonnen wird.
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