Bestimmung | Herkunft | Wuchs | Giftstoffe |
Verwendung | Gesundheit | Ernährung | Weiteres |
Pflege | Standort | Gießen | Düngen | Ernten | Lagern | Schneiden | Überwintern | Vermehren | Anpflanzen | Krankheiten | Schädlinge | Gärtnertipp |
Gesunde Blüten und Beeren
Der Holunder gehört zu den Sträuchern mit der weitesten Verbreitung. Überall entdeckt man die teils alten ausladend wachsenden Sträucher und Bäume des Schwarzen Holunder am Waldrand, auf Wiesen und natürlich in den Gärten. Er ist sehr anspruchslos, wächst sogar auf nährstoffarmen Brachflächen, gedeiht aber besonders gut, wenn er einen nährstoffreichen und sonnigen Standort hat. Seltener sieht man den Roten Holunder, mit seinem bronzefarbenen Blattwerk im Frühjahr und den leuchtend roten Beeren.
Der Mensch nutzt den Holunder schon von jeher in der Volksmedizin und Ernährung, obwohl die Früchte unbearbeitet nicht genießbar sind. Kein Wunder, dass er tief in der Mythologie verankert ist. Im Holunderbusch wohnen die guten Geister und er schützt Haus und Hof vor Feuer und Unwetter. Tatsache ist, dass die Holunderbeeren gesund sind. Sie haben einen hohen Anteil an Vitaminen und ätherischen Stoffen. Auch die Blüten werden verarbeitet und ergeben einen leckeren Sirup oder Tee.
Holunder im Überblick
Holunder Wuchs
Der Holunder wächst vorwiegend als Strauch, manchmal auch als kleiner Baum. Er erreicht Höhen von 10 Metern. Er ist ein Flachwurzler und entwickelt jedes Jahr Triebe aus der Basis. Der Stamm und die mehrjährigen Äste sind von einer gefurchten, korkartigen Rinde umgeben. Junge Triebe haben dagegen eine glatte Rinde. Alle Triebe haben ein weißliches Mark.
Der winterkahle Baum entwickelt im Frühjahr gefiedertes Laub. Die fünf bis sieben Einzelblätter sind länglich und leicht gezahnt. Ab Mai entwickeln sich die weißlichen Blütenstände. Die schirmartigen Rispen bestehen aus sehr vielen kleinen Einzelblüten, die leicht duften und von Insekten bestäubt werden. Über den Sommer entwickeln sich die beerenartigen Früchte, die zunächst grün, dann rötlich und in der Reife schließlich schwarz sind. Nur beim Roten Holunder kommt es nicht zur Schwarzfärbung. Je nach Lage sind die Steinfrüchte ab Ende August oder Anfang September reif. Im späten Herbst setzt eine kürze Blattfärbung ein, die zwischen Gelb- und Rottönen changiert. Über den Winter steht der Holunder blattlos. Ein Teil der Früchte verbleibt am Baum und verschrumpelt.
Holunder Giftstoffe
In den Holunderbeeren findet sich Sambunigrin, ein Pflanzengift, das man auch schon in Apfelkernen nachgewiesen hat. Sambunigrin enthält Blausäure, die sich lösen kann, wenn es mit Wasser vermischt wird. Die Wirkung ist eher schwach, kann aber bei empfindlichen Menschen Erbrechen, Krämpfe und Magenschmerzen auslösen. Auch bei Haustieren kann es zu leichten Vergiftungserscheinungen kommen. Selbst für Vögel können die unreifen Beeren giftig sein, während sie die reifen essen können. Sambunigrin zerfällt beim Erhitzungsprozess und ist nicht mehr giftig.
Holunder Standort
Der Holunder bevorzugt einen sonnigen Standort, gedeiht aber auch im Halbschatten, zum Beispiel am Waldrand. Die wärmende Sonne unterstützt die Blüten- und Fruchtbildung. An den Boden stellt er kaum Ansprüche. Am besten gedeiht er in nährstoffreicher Erde. Aber er kommt auch mit mageren Böden zurecht.
Holunder gießen
Gegossen werden nur Jungpflanzen, die sich etablieren müssen. Ansonsten versorgt sich der Holunder über sein Wurzelwerk selbst. Notfalls übersteht er auch Trockenperioden.
Holunder düngen
Eine spezielle Düngung ist nicht erforderlich. Pflanzt man im Garten an, so kann eine Kompostgabe im Frühjahr die Blütenbildung und das Wachstum positiv beeinflussen.
Gärtnertipp: Holunder
Der Holunder ist auch eine schöne Zierpflanze. Für den Garten eignen sich niedrige Züchtungen mit stark geschlitztem Blattwerk und schöner Herbstfärbung. Oder zum Beispiel der Rote Holunder (Sambucus racemosa), mit seinen leuchtend roten Beeren. Auch die sind im Herbst Nahrung für Vögel.
Holunder ernten
Der Holunder kennt heutzutage zwei Erntezeiten. Im Frühjahr werden die frischen Blüten geschnitten und unter anderem zu Sirup verarbeitet. Man schneidet die gesamte Blüte vorsichtig ab und sammelt sie im Behälter so, dass der Blütenstaub nicht herausgeschüttelt wird. Denn er ist das eigentlich Wichtige für die Verarbeitung.
Im Herbst werden ab September bis in den Oktober hinein die Beeren geerntet. Auch hier schneidet man den gesamten Fruchtstand mit Stielen ab. Erntereif sind die Beeren, wenn sie beim Schwarzen Holunder eine tiefschwarze Färbung haben, nur noch sehr wenige rote Beeren in der Rispe zu finden sind und auch die Stängel rötlich gefärbt sind. Mit der Ernte muss man sich zuweilen beeilen, da auch viele Vögel auf die Beeren scharf sind. Die Beeren sind unverarbeitet nicht genießbar.
Holunder schneiden
Als Wildgewächs benötigt der Holunder keinen Schnitt. Wird er im Garten allerdings zu ausladend oder möchte man die Ernte steigern, lohnt sich ein Rückschnitt im zeitigen Jahr. Dazu entfernt man regelmäßig die mehrjährigen Triebe direkt an der Basis. Se sind leicht an ihrer rissigen Rinde zu erkennen. Junge Basistriebe mit glatter Rinde, also die einjährigen Triebe lässt man stehen, da sie im nächsten Jahr die Beeren tragen. So kann man den Strauch immer wieder ausdünnen. Ein Einkürzen der Triebe ist möglich, aber führt in der Regel zu mehreren Neutrieben direkt unterhalb der Schnittstelle, die auf Dauer nicht so stabil sind. Daher möglichst immer bodennah schneiden.
Holunder vermehren
Der Holunder vermehrt sich durch die Samen in den Beeren, die unter anderem von Vögeln verbreitet werden. Eine Anzucht aus Samen ist allerdings langwierig. Daher wird er in der Regel über Stecklinge vermehrt. Man schneidet dazu im Sommer junge, blütenlose Triebe mit einem verholzten Ansatz und steckt sie in Sand, Erde oder auch in ein Wasserglas, damit sie wurzeln können.
Holunder anpflanzen
Junge Holunderbüsche können bei frostfreien Bedingungen vom späten Herbst bis zum zeitigen Frühjahr gesetzt werden. Zum guten Start sollte etwas Kompost ins Pflanzloch zugegeben und gut gewässert werden, damit der Ballen gut sitzt, bzw. die Wurzeln mit Erde umspült werden.
Bei der Standortwahl sollte man bedenken, dass Holundersträucher oft viele Jahrzehnte alt werden und sehr ausladend wachsen können.
Holunder Krankheiten
Teilweise kann im Sommer die von Pilzen verursachte Doldenwelke auftreten. Die Beeren werden nicht oder nur teilweise reif und trocknen ein. Ein wirksames Mittel gibt es dagegen nicht. Im kommerziellen Anbau werden Fungizide angewandt, die aus anderen Anwendungsbereichen stammen und die Welke mildern können.
Praxistipps
Gesundheit: Holunder in der Medizin und Heilkunde
In der Volksmedizin wird er traditionell schon seit Urzeiten für die unterschiedlichsten Beschwerden angewendet. Extrakte der Beeren, der Blüten und sogar der Wurzel und Rinde sollen bei Erkältung, Husten, verschiedenen Hautkrankheiten oder Herz-/Kreislauferkrankungen helfen. Man sagt ihm eine schweißtreibende Wirkung nach.
Ernährung: Holunder in der Küche
Vorrangig werden die Holunderbeeren durch Erhitzen und Einkochen verarbeitet. Sie sind sehr vitaminreich und enthalten wichtige sekundäre Pflanzenstoffe. Aus ihnen lässt sich Gelee, Marmelade, Mus, Saft oder sogar Likör herstellen. Schon im Frühjahr kann man die Blüten ernten und daraus einen leckeren Sirup oder Tee herstellen.
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