Paprika (Capsicum annuum)

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Paprika – Gesund ob mild oder scharf, rund oder spitz

Die Schoten haben es in sich, denn es gibt die unterschiedlichsten Formen und Farben. Begehrt ist vor allem der rundliche Gemüsepaprika in grün, rot, gelb oder orange, aus dem sich leckere Roh- und Kochgerichte zaubern lassen. Neuerdings ist auch der Spitzpaprika mit seinem etwas süßlicheren Geschmack gefragt und immer öfter im Handel zu finden. Spanischer Pfeffer wird das Gemüse allgemein auch genannt und ist schon seit vielen tausend Jahren in den regionalen Küchen Süd- und Mittelamerikas zu finden. Peperoni und Chili gehören zur selben Art und mit ihnen kommt Schärfe ins Spiel. Sie enthalten größere Mengen an Capsaicin, das auf die menschlichen Geschmacksnerven wirkt, und sind daher beliebte Scharfmacher in Speisen und Getränken.
Ob Gemüsepaprika, Spitzpaprika oder Chili, die bei uns als Einjährige kultivierten Pflanzen lassen sich mit etwas Pflege im Garten oder im Topf leicht selbst ziehen. Und das lohnt sich, denn sie sind sehr gesund.
Zur Verschönerung der Fensterbank gibt es im Handel kleinfruchtige Zierpaprikasorten, die ebenfalls essbar sind.

Paprika Bestimmung

Die Paprikaart Capsicum annuum gehört zur artenreichen Gattung Paprika (Capsicum) in der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae).

Paprika Herkunft

zierpaprikaPaprika stammt ursprünglich aus Mittel- und Südamerika. Die Wildformen besitzen in der Regel relativ kleine Früchte, die kaum einen Zentimeter lang sind. Vor allem aus der Art Capsicum annuum, auch Spanischer Pfeffer genannt, wurden über tausend Sorten mit unterschiedlicher Schärfe gezüchtet. Schon vor vielen tausend Jahren begann der Einzug der Frucht in die traditionelle Küche und damit ihre Kultivierung. Im fünfzehnten Jahrhundert wurde die Frucht von Seefahrern aus der „Neuen Welt“ nach Europa und Afrika mitgebracht. Die meist scharfen Früchte wurden zum Würzen verwendet. In Mitteleuropa ist heute der Gemüsepaprika weit verbreitet, aber auch Chili und Peperoni.

Paprika Wuchs

paprika-verfaerbungIn wärmeren Zonen wächst die krautige Pflanze mehrjährig und kann Höhen von fast zwei Metern erreichen. In Mitteleuropa wird die frostempfindliche Pflanze einjährig kultiviert.
Aus flachen hellen bis schwarzen Samen entwickelt sich eine flachwurzelnde Pflanze, deren Haupttrieb zunächst aufrecht wächst und sich erst nach einigen Wochen verzweigt. Die gestielten grünen Blätter sind meist länglich bis eiförmig, mit glattem Rand und leicht rauer Oberfläche. Die weißen Blüten erscheinen in den Blattachseln. Sie haben teilweise blaue Staubblätter und sind selbstbestäubend. Die Bestäubung erfolgt durch unterschiedliche Insekten, teilweise aber auch durch starken Wind oder sogar durch Berührung von Tier und Mensch.
Nach der Befruchtung reift die Paprikafrucht in 3-4 Monaten. Im Handel und umgangssprachlich wird sie Schote genannt. Die Paprikaschote ist aber von ihrem Aufbau her eigentlich eine Beere. Sie ist in Kammern unterteilt, in denen jeweils viele flache Samen sitzen. Die Fruchtform kann sich erheblich unterscheiden – von der kugeligen Gemüsepaprika bis zur konischen Chili. Die Früchte sind während des Wachstums grün und nehmen erst in der letzten Phase ihre eigentliche Farbe an. Die geht von gelb, orange über rot bis zu violett.
Verbleibt die Frucht an der Pflanze, trocknet die Hülle ein und fällt zu Boden. Frucht und Samen werden häufig von Vögeln verspeist, aber letzterer nicht verdaut, sondern über den Kot weiträumig verbreitet.

paprika-bluetePaprika Allergie

In der Paprika könnte es bestimmte Proteine geben, die starke Ähnlichkeit mit denen aus der Birkenpolle haben. Daher kann es zu kreuzallergenen Reaktionen kommen.

Paprika Pflege

Paprika wird in Mitteleuropa als Einjährige kultiviert, da sie nicht winterhart ist. Hat sie Sonne und Nährstoffe ist die Aufzucht nicht schwer. Sie gedeiht im Garten und im Topf.

paprika-standortPaprika Standort

Paprika bevorzugt einen sonnigen Standort, der windgeschützt und warm ist. Zu viel Sonne allerdings kann die Blühfreudigkeit beeinflussen. Das Substrat sollte nährstoffreich und etwas sandig sein.

Paprika gießen

Paprika sollte eine ständig mäßig feuchte Erde haben. Kurze Trockenphasen verzeiht die Pflanze oft, aber Staunässe verträgt das Wurzelwerk nicht. Im Sommer muss regelmäßig gegossen werden.

Paprika düngen

Schon beim Anpflanzen sollte der Boden nährstoffreich sein. Am besten mit Kompost anreichern. Während der Blüh- und Fruchtphase kann zweiwöchentlich mit entsprechendem stickstoffarmen Flüssigdünger oder weiteren Kompostgaben nachgedüngt werden.

paprika-erntePaprika ernten

Geerntet können schon die grünen Früchte werden, wenn sie prall wirken und eine glänzende Schale haben.    Man nimmt sie vorsichtig mitsamt dem Stil in einer kurzen schnellen Drehbewegung vom Ast ab. Lässt man die Früchte länger an der Pflanze reifen, verfärben sie sich je nach Sorte rot oder gelb. Beginnt die Haut schrumpelig und matt zu werden, sind die Früchte überreif und müssen schnellstens geerntet werden. Sie eignen sich immer noch zum Einkochen.

gemuesepaprika-gruenPaprika lagern

Paprika können einige wenige Tage liegen bevor sie weich werden. Dabei reifen die grünen etwas nach. Besser ist die Lagerung im Kühlschrank wo sie einige Tage bis zu zwei Wochen halten, bevor sie schrumpelig werden.
Plant man eine längere Lagerung lohnt es sich eventuell die Früchte zu trocknen oder einzukochen. Chilis schmecken getrocknet sogar noch schärfer und zwar hauptsächlich zum Stielende hin.

Paprika schneiden

Ältere Pflanzen können etwas ausgelichtet werden. Dabei werden absterbende Äste und Blätter entfernt, um Krankheiten vorzubeugen.

Gärtnertipp: Paprika

Wenn man die erste Blüte, die sogenannte Königsblüte, entfernt, wird dadurch die Blühfreudigkeit erhöht und es kann mit mehr Früchten gerechnet werden.

Paprika überwintern

Paprika ist nicht winterhart. Er leidet schon bei kaltem Wetter und verträgt keinen Frost.

paprika-saeen-saemlingePaprika vermehren

Paprika wird meistens aus Samen gezogen. Auch Vermehrung durch Stecklinge ist möglich, aber im einjährigen Zyklus bleibt dann meist zu wenig Zeit für die Fruchtreife. Das lohnt also nur, wenn man plant die Pflanze zu überwintern.
Die Aussaat kann schon ab März im Haus beginnen. Die Samen kommen zirka 0,5 bis 1 Zentimeter tief in die Erde. Für die Keimung sollte die Umgebungstemperatur über 20 Grad sein. Ab Mai können die Jungpflanzen ins Freiland gesetzt werden. Dazu sollte man sie langsam an die Außentemperaturen gewöhnen.
Direktsaaten ab Mai sind möglich, aber da die Fruchtbildung allein schon zirka vier Monate dauert, werden viel Früchte nicht reif, bevor der erste Frost kommt.

Paprika anpflanzen

chili-topf

Die Jungpflanzen können im Mai nach der letzten Frostperiode (Eisheilige) ins Freiland gesetzt werden. Gut ist ein Abstand von 50 – 60 Zentimetern, damit sich die Pflanzen nicht gegenseitig behindern und voll entfalten können. Das Setzloch wird mit Kompost oder Dünger angereichert und die Pflanze nach dem Setzen gut angegossen. Da sich die Pflanzen nach einiger Zeit stark verzweigen, wirken sie manchmal etwas instabil im Stand und sollten gestäbt werden, auch um bei Wind genügend Halt zu haben.
Paprika wachsen auch sehr gut in ausreichend großen Töpfen.

paprika-staengelPaprika Krankheiten

Paprika kann von Viren und Pilzen befallen werden. Mehltau und Rostkrankheiten befallen das Blattwerk und führen zum welken von Pflanzenteilen.
Schwarzfärbung von Stängeln ist übrigens keine Krankheit, sondern ein natürlicher Sonnenschutz mit dem sich die Pflanze vor intensiver Einstrahlung schützt.

Paprika Schädlinge

Spinnmilben können an den Blattunterseiten auftreten und sollten mit Wasser besprüht werden. Auch Schnecken mögen die Pflanze, vor allem im jungen Stadium. Da hilft oft nur absammeln. Saugende Tiere wie Trauermücke, Läuse oder Weiße Fliege rauben der Pflanze Saft und schwächen sie dadurch. Außerdem können sich an den Fraßstellen weitere Krankheitserreger einnisten.

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Paprika Verwendung

Paprika und Chili sind sehr gesund im Rohverzehr. Sie haben einen positiven Einfluss auf unseren Organismus, aber es lassen sich auch köstliche Speisen daraus zubereiten.

paprika-spitz-gruenPaprika in der Medizin und Heilkunde

Paprika ist kalorienarm, enthält viele Mineralstoffe und ist vitaminreich. Er gehört zu den vitaminreichten Gemüsen. Speziell roter Paprika enthält bis zu vier Mal soviel Vitamin C wie der grüne. Flavonoide, Cartinoide und Carotine wirken sich positiv auf unseren Organismus aus. Sie reduzieren das Risiko von Herz-Kreislauferkrankungen und Arthrose. Insgesamt wird dem Paprika nachgesagt, dass er harntreibend ist, Schmerzen lindert und desinfizierend wirkt. Auch im Kampf gegen die freien Radikalen soll er unterstützend wirken.
Bei zu heftigem Verzehr von scharfen Paprikas bzw. Chilis kann es zu Magenschmerzen, Übelkeit und Durchfall kommen.
Bei starken Rückenschmerzen wird ein sogenanntes ABC Pflaster angewendet, das mit Paprikasubstanzen besetzt ist. Bei Hautkontakt entsteht ein Wärmereiz, der den Schmerz lindert.

 Paprika in der Küche

paprika-klein-sweet-paprika

Vor allem der Gemüsepaprika oder der ebenfalls milde Spitzpaprika werden bei uns als Rohkost geschätzt. Sie gehören in den Sommersalat oder als Beilage zu leichten Gerichten. Sie lassen sich aber auch gut einlegen oder zu Suppen, Brotaufstrichen, Aufläufen, Soßen oder Beilagen-Gemüse verarbeiten. Ebenfalls lecker sind gefüllte Paprika, deren Inhalt herausgeschält und zum Beispiel mit Hackfleisch oder Frischkäse gefüllt wird.
Die scharfen Paprikasorten, auch Chili oder Peperoni genannt, werden hauptsächlich zum Würzen von Speisen benutzt. Sie enthalten größere Mengen an Capsaicin, der die menschlichen Geschmacksnerven reizt. Zu den allerschärfsten Früchten gehören Habaneros, von denen es allerdings mittlerweile auch milde Sorten gibt, die trotzdem den typischen Geschmack aufweisen. Scharfe Paprika können frisch zerkleinert und beigemengt werden. Man findet sie in vielen südlichen und asiatischen Speisen. Aber auch getrocknet werden sie verwendet und sind so manchmal noch schärfer.
Getrockneter Paprika wird fein gemahlen und als Gewürz verwendet. Bekannt ist Rosenpaprika und Cayennepfeffer. Und es gibt eine Vielzahl unterschiedlich scharfer Würzsoßen, wie Tabasco. Liebhabern kann es nicht scharf genug sein. Sogar Wettbewerbe um die schärfste Chilipaste gibt es. Der sogenannte Scorville-Index benennt den Schärfegrad.

Obst und Gemüse

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