Kapuzinerkresse (Tropaeolum)

4.4
(12)

Scharf im Geschmack und sehr gesund

Die Kapuzinerkresse ist eine der vielseitig nutzbaren Pflanzen im Garten. Mit ihrem dichten Wuchs, bedeckt sie im Sommer schnell große Flächen und wird sehr gern als Sichtschutz oder „Sommerhecke“ an Zäunen gesetzt, wo sie schnell emporklettert und Höhen von bis zu drei Metern erreicht. Oft wächst sie unbeirrt bis zum ersten Frost und bezaubert mit ihrer nicht enden wollenden Blütenpracht aus orangefarbenen oder gelben Blüten. Wer es exotischer haben möchte, findet im Handel mittlerweile viele andere Blütenfarben, von beige über creme und rot bis violett. Gern auch mehrfarbig, gefleckt oder gepunktet.

Aber die Kapuzinerkresse ist nicht nur eine beliebte Schmuckpflanze. Sie steht auch in dem Ruf, Läuse und Schnecken von anderen Pflanzen fernzuhalten. Daher wird sie gern in Rabatten zwischen das Gemüse gesetzt. Es gibt die unterschiedlichsten Meinungen und Erfahrungswerte, ob das wirklich hilft. Fest steht, dass die Kapuzinerkresse wie ein Magnet auf Läuse wirkt und sie massig anzieht. Der Pflanze selbst scheint das nicht zu schaden. Sie entwickelt sich unbeirrt weiter.

Wirklich interessant aber ist ihre gesunde Wirkung. Man kann Knospen, Blüten, Blätter und Früchte der Kapuzinerkresse frisch oder verarbeitet genießen. Sie enthalten viel Vitamin C und vor allem sekundäre Pflanzenstoffe wie Senföle, die wie ein natürliches Antibiotikum gegen Viren und Bakterien wirken. Der Geschmack ist pfeffrig und etwas scharf und erinnert an Senf und Meerrettich. So hat man den Sommer über seine kleine Hausapotheke direkt im Garten und kann sich jeden Tag bedienen.

Kapuzinerkresse Bestimmung

Wenn man hierzulande von Kapuzinerkresse spricht, meint man meistens die Große Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus). Sie ist eine Art innerhalb der Gattung Kapuzinerkressen (Tropaeolum) und gehört zur Familie der Kapuzinerkressengewächse (Tropaeolaceae). Weitere Arten der Gattung wachsen vorwiegend in Südamerika.

Kapuzinerkresse Herkunft

Die attraktive Kletterpflanze stammt ursprünglich aus Mittel- und Südamerika. Schon die Inka nutzen die Pflanze als Heilmittel. Die Große Kapuzinerkresse ist eine Hybridpflanze. Wer die Ursprungsarten waren, lässt sich heute nicht mehr sagen. Allerdings wird sie schon seit dem siebzehnten Jahrhundert bei uns kultiviert.

Kapuzinerkresse Wuchs

Die bei uns als Einjährige kultivierte Pflanze ist schnellwüchsig und gehört zu den eifrigen Kriech- und Kletterpflanzen. Sie entwickelt lange fleischige Triebe mit tellerartigen runden Blättern, die wasserabweisend sind. Am Boden wachsend können die Triebe mehrere Meter lang werden und erreichen eine Standhöhe von 30-40 Zentimetern. Findet sie etwas, woran sie klettern kann, erreicht sie locker Höhen von drei Metern. Sie neigt dazu, Flächen dicht zu bewachsen. Aus den Blattachseln entwickeln sich Knospen an langen Stilen. Die roten, orangefarbenen oder gelben Blüten sind fünfblättrig. Aus ihnen entwickeln sich kugelige grüne Früchte, die jeweils drei Samen umschließen. Am Ende der Reifezeit zerfällt die Frucht in drei Teile.

Weitere Kapuzinerkresse Arten

Neben der Großen Kapuzinerkresse, die hier beschrieben wird, bietet der Handel vereinzelt die Kanarische Kapuzinerkresse (Tropaeolum peregrinum) an, auch Kanarische Kresse genannt. Sie ist ebenfalls starkwüchsig, klettert und hat schöne gefranste Blüten.
Als Rarität findet man bei uns vereinzelt die Knollige Kapuzinerkresse (Tropaeolum tuberosum), die ähnliche Pflegemerkmale aufweist und in Südamerika, wegen ihrer essbaren Knollen, als Nahrungsmittel angebaut wird.

Kapuzinerkresse wirkt gegen Giftstoffe

Die Große Kapuzinerkresse ist in fast allen ihren Bestandteilen essbar und wird auch als Heilpflanze verwendet. Sie ist nicht giftig, sondern hilft vielmehr Giftstoffe und Keime zu bekämpfen und auszuscheiden.

Kapuzinerkresse Pflege

Kapuzinerkresse ist eine einfach zu pflegende Pflanze. Sie braucht lediglich Sonne und genügend Wasser. Ihre rankenden Triebe können meterweit über den Boden wachsen oder in die Höhe klettern. Man kann sie etwas lenken, aber sie sind anfällig bei Berührung und brechen leicht.

Kapuzinerkresse Standort

Die Große Kapuzinerkresse bevorzugt einen sonnigen Standort, gedeiht aber auch im Halbschatten, wo sie mehr Blattwerk als Blüten entwickelt. Der Wuchsort sollte geschützt sein, da kräftiger Wind die Triebe brechen kann. Sie wächst auf verschiedenen Böden ob sandig oder lehmig. Generell benötigt sie etwas Fläche zum ausbreiten beziehungsweise eine Rankhilfe, wie zum Beispiel einen Zaun, an dem sie hochwachsen kann.

Kapuzinerkresse gießen

Die Pflanze braucht regelmäßig Wasser, sollte aber nicht übergossen werden, da sie Staunässe nicht verträgt. Am besten gießt man mäßig, so dass die Erde nach ein paar Stunden oberirdisch wieder trocken wirkt.
Hat sich die Pflanze erst mal entwickelt und ausgebreitet, sorgt sie durch ihren dichten Wuchs selbst dafür, dass der Boden geschattet ist und das Wasser nicht so schnell verdunstet.

Kapuzinerkresse düngen

Als schnellwachsende Pflanze benötigt sie gerade in der Anfangszeit regelmäßige Düngergaben. Einen Langzeitdünger für die ersten 2-3 Monate oder wöchentlich etwas Flüssigdünger. Wenn sie sich entwickelt hat, sollte man die Gaben reduzieren, damit die Blütenbildung zahlreich wird. Bei zu nährstoffreicher Erde entwickelt sich vor allem der Blatt- und Stängelwuchs.

Kapuzinerkresse ernten

Über die Sommermonate, wenn die Pflanze sich entwickelt hat, kann man ständig ernten, da Blätter, Knospen, Blüten und Samen genießbar sind. Am besten zupft man das, was man möchte, direkt ab und verbraucht es frisch. So kann man jeden Tag etwas von der Kapuzinerkresse genießen.
Die Samen sollten leicht vom Stengel gehen. Sitzen sie noch fester, dann noch ein paar Tage Geduld haben.

Kapuzinerkresse lagern

Um Blätter oder Blüten zu lagern sollte man sie am besten in der Luft oder im Backofen bei mäßigen Temperaturen trocknen, da die frische Ernte nur kurz haltbar ist. Die Samen können ein paar Tage in die Sonne gelegt werden.

Gärtnertipp:

Im Handel findet man heute Pflanzen, die nicht nur orangene oder gelbe Blüten bilden, sondern auch Sorten mit weißen, cremefarbenen oder mehrfarbigen Blüten. Teilweise gefleckt oder gepunktet. Ein Hingucker für jeden Garten.

Kapuzinerkresse überwintern

Die Pflanze ist kälteempfindlich. Schon bei geringem Frost stirbt sie ab. Die Blätter werden welk und schlaff und hängen. Lediglich die Samen können in der Erde überwintern und im nächsten Jahr wieder keimen.
Da die Pflanze eigentlich mehrjährig wächst, kann man versuchen, Topfpflanzen im Haus zu überwintern. Meist blühen sie dann nur noch gering, aber man hat mindestens eine Zeit lang frische Blätter für die Ernte.

Kapuzinerkresse schneiden

Die Pflanze braucht keinen Schnitt. Da sie aber dazu neigt, sich nach allen Seiten auszubreiten, kann durchaus das Bedürfnis entstehen, sie im Zaum zu halten. Dazu kann man bedenkenlos einzelne Triebe entfernen. Aber aufpassen, dass man bei rankenden Kapuzinerkressen nicht den Haupttrieb durchtrennt, dann stirbt verständlicherweise alles ab, was oberhalb wächst. Anstatt zu schneiden, kann man die Triebe auch sachte lenken, aber Vorsicht, sie brechen leicht.

Kapuzinerkresse vermehren

Ab dem Spätsommer kann man die grünen Samenkapseln ernten. Die Ummantelung verfärbt sich im Reifestadium ins bräunliche und wird hart. Sie umschließt in der Regel drei Samen. Man kann diese herauslösen und trocken lagern, aber kann auch die gesamte Frucht aufbewahren.
Im Frühjahr werden die Samen, beziehungsweise getrockneten Früchte, zirka drei bis fünf Zentimeter in die Erde gesetzt. Sie keimen innerhalb weniger Tage. Da Kapuzinerkresse nicht winterhart ist, kann man sie erst nach den Eisheiligen ins Freiland setzen. Es lohnt sich, sie im Topf vorzuziehen, damit ihre Vegetationszeit länger wird und sie sich besser entwickeln kann.

Kapuzinerkresse anpflanzen

Die Pflanze hat die absolute Neigung zu kriechen oder zu klettern. Das sollte man beim pflanzen bedenken. Möchte man sie eher als Bodendecker verwenden, muss man ausreichend Platz um die Pflanze herum einplanen, da sie ansonsten andere Pflanzen einfach überwuchert oder durch starke Konkurrenzpflanzen in ihrem Wachstum eingeschränkt wird. Die einzelnen Triebe lassen sich allerdings vorsichtig lenken, brechen aber schnell. Traditionell setzt man die Pflanze an Orte, wo sie klettern beziehungsweise ranken kann. Zäune oder Kletterhilfen bieten sich an. Sie windet sich dann um die Stäbe oder Drähte und kann beachtliche Höhen erklimmen und große Flächen zuwachsen und so im Sommer eine Hecke ersetzen.
Attraktiv ist es auch, ein paar Samen im Topf keimen und wachsen zu lassen. Hängt man diesen hoch, wachsen die Triebe hängend nach unten, was sehr apart wirkt.

Kapuzinerkresse Krankheiten

Die Pflanze ist an sich sehr robust und wird kaum von Krankheiten heimgesucht. Wie bei vielen Pflanzen tritt Mehltau auf, wenn die Kapuzinerkresse geschwächt ist und keine optimalen Bedingungen vorfindet.

Kapuzinerkresse Schädlinge

Schädlinge können schon eher ein Thema sein. Sie steht im Ruf Läuse anzuziehen und man streitet sich bis heute, ob das mehr Läuse in den Garten lockt oder ob sie die Läuse von anderen Pflanzen fernhält, was zweifellos ein selbstloses Handeln wäre. Viele Gartenfreunde setzen sie aus zweitem Grund gern in ihren Garten, zwischen andere Pflanzen. Auch Schnecken können an der Pflanze fressen. Es ist aber augenscheinlich nicht ihre bevorzugte Mahlzeit, von Sämlingen einmal abgesehen.
Auch Raupen, wie die des Kohlweißlings, findet man an der Pflanze. Sie richten aber an einer gut entwickelten Kapuzinerkresse kaum sichtbare Schäden an.

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Ihr kräftiger würziger Geschmack verleiht Gerichten eine besondere Note. Ihre hochwirksamen Inhaltstoffe nehmen es mit Viren und Bakterien auf und helfen bei verschiedenen Beschwerden.

Kapuzinerkresse in der Medizin und Heilkunde

Als Heilpflanze wird sie schon seit vielen Jahrhunderten genutzt und geschätzt. In ihrem Ursprungsgebiet Süd- und Mittelamerika nutzen sie die Ureinwohner gegen Schmerzen und Erkältung. Auch in der mittelalterlichen Klostermedizin findet die Pflanze schon Erwähnung und Anwendung. Heute forscht man, wie bestimmte Wirkstoffe der Pflanze als natürlicher Antibiotikaersatz genutzt werden können. Das liegt an den sekundären Pflanzenstoffen, die die Pflanze enthält. Allen voran sind es Senföle, die der Pflanze den kräftig, pfeffrigen Geschmack geben und hochwirksam sind, wenn es um die Bekämpfung von Viren, Keimen und Bakterien geht. So hat man mit der Kapuzinerkresse gleich eine kleine Apotheke im Garten. Ihr Verzehr fördert die Durchblutung, kann bei Menstruationsproblemen lindernd wirken und hilft bei Bronchialbeschwerden und Entzündungen. Äußerlich kann man die Pflanzenteile bei Prellungen und Muskelschmerzen anwenden.

Kapuzinerkresse in der Küche

Die Vitamin C reiche Kapuzinerkresse ist gesund. Frisch gezupft zieren ihre Knospen und Blüten einen leckeren Sommersalat in dem gleich auch die Blätter verarbeitet werden können. Der leicht scharfe, pfeffrige Geschmack kommt von den enthaltenen Senfölen, die man vom Senf, Meerrettich oder der Brunnenkresse her kennt. Die Blätter können zerkleinert auch einem Quark, Frischkäse oder Kräuterbutter die gewünschte Würze geben.
Die Samenfrüchte werden wie Kapern eingelegt. Auch Essig oder sogar eine Art Wein werden aus der Pflanze hergestellt. Und natürlich eigenen sich Blätter und Blüten für grüne Smoothies.
Manche Gartenbesitzer scheuen sich die Kapuzinerkresse zu essen, da sie relativ sicher von Läusen befallen ist. Aber bei der Menge an Blättern und Blüten findet man immer auch unberührte Teile und das lohnt sich, wie man sieht.

Kapuzinerkresse Beauty & Wellness

Teile der Pflanze werden in Hautcremes, Shampoos und Pflegespülungen verwendet. Sie sollen das Haar geschmeidig machen und die Haut beleben.
Wahrscheinlich ist aber äußerliche antibakterielle Wirkung die Entscheidende.

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