Tulpe (Tulipa)

3.9
(23)

Unendliche Vielfalt in Farbe und Form

Tulpen gehören zu den beliebtesten Frühlingspflanzen, ob im Garten, auf dem Balkon oder als Schnittblume in der Vase. Wer im Herbst in den Blumenkatalogen blättert, hat die Qual der Wahl. Schätzungsweise 5000 Tulpensorten werden angeboten und jedes Jahr kommen neue Züchtungen hinzu. Hat man sich aber erst mal entschieden und einen guten Standort gewählt, kann man sich jahrelang jeden Frühling an den pflegeleichten Pflanzen erfreuen. Die Tulpen vermehren sich über Tochterzwiebeln und bilden schon nach wenigen Jahren große Horte – ein Blickfang in jedem Garten. Nach der Blüte zieht die Tulpe vollständig ein und in der zweiten Jahreshälfte ist nichts mehr von ihr zu sehen. Sie müssen im Herbst nicht ausgegraben werden, sondern sind frostbeständig und können in der kalten Jahreszeit im Boden bleiben. Schon im Winter ragen die ersten Tulpenspitzen aus dem Erdreich. Und zeitig im Frühjahr entwickeln sich Blattwerk und erste Knospen. Mit dieser Strategie schafft es die konkurrenzschwache Pflanze, sich einen guten Platz im Sonnenlicht zu sichern, bevor die größeren Pflanzen austreiben und sie schattiert.
Auch als Schnittblumen sind Tulpen sehr begehrt und praktisch das ganze Jahr über erhältlich.

Tulpe Bestimmung

Die Gattung der Tulpen (Tulipa) gehört zur Familie der Liliengewächse (Liliaceae). Es sind über hundert Arten bekannt. Durch intensive Zucht gibt es mittlerweile circa 5000 Sorten, die der Übersicht halber in 15 Sortengruppen bzw. Klassen eingeteilt werden.

Tulpe Herkunft

Die Tulpe war ursprünglich im vorderasiatischen Raum beheimatet. Im Mittelalter gelang sie in die Türkei und von da aus im sechzehnten Jahrhundert nach Mitteleuropa. Zu diesem Zeitpunkt existierten schon Züchtungen aus den Wildformen.
In Holland löste ihr Erscheinen schon sehr bald den „Tulpenrausch“ aus. Die Holländer begannen einen schwunghaften Handel mit der Tulpenzwiebel und nach einigen Jahren gab es Sorten, von denen eine einzelne Zwiebel soviel wert war, wie ein hochherrschaftliches Haus. Das traf vor allem auf Tulpen zu, die eine gestreifte Blüte hatten. Zu diesem Zeitpunkt dachte man noch, dass diese Streifen das Ergebnis von Züchtungsbemühungen wären. In Wirklichkeit aber wurden sie von einem Virus erzeugt, und waren nicht so beeinflussbar, wie gewünscht. Als die künstliche Handelsblase schließlich platzte, wurden viele Händler und Spekulanten in den Ruin getrieben. Um dieser irrationalen Manie ein Ende zu setzen, erließ die holländische Regierung Gesetze, die den Handel stark eindämmten.
Aus dieser prägenden Zeit blieb vor allem die Liebe der Holländer zur der exotischen Pflanze, die bis heute anhält und das Land zum Tulpenland machte. Auf die Niederlande entfallen heute circa 80 Prozent der weltweiten Tulpenproduktion.

Tulpe Wuchs

tulpe-kleine-sorteDie mehrjährige Tulpe wächst aus einer Zwiebel und erreicht Wuchshöhen von 15 – 80 cm.
Aus der Zwiebel entwächst ein Spross, der in der Lage ist, auch eine durch den Winter festgedrückte Erdschicht zu durchstoßen.
Das Blattwerk wächst teilweise bodennah, teilweise stiellos am aufrechten Stengel. Die Blätter sind länglich lanzettförmig, manchmal auch oval mit einem glatten bis gewellten Rand.
Die Tulpenblüte ist zwischen März und Mai. Dann entwickelt sich endständig, also am oberen Ende jedes Stängels, jeweils eine Blüte. Die Kronblätter sind eiförmig, pokalförmig, spitz zulaufend, lilienartig oder gefranst. Tulpen haben Perigonblüten. tulpe-stempelDas heißt Staubblätter, Blütenblätter und Kelchblätter sind jeweils dreifach vorhanden. Tulpen blühen vorwiegend in den Farben gelb und rot. Aber die Palette der Züchtungen reicht von weiß über violett bis schwarz.
Nach der Blüte entwickelt sich ein Fruchtstand, der aber in der Züchtung nicht für die Vermehrung genutzt wird. Unterirdisch bilden sich Tochterzwiebeln, die an der Seite der Mutterzwiebel wachsen und leicht abgetrennt werden können.

Tulpe Klassen

Aufgrund der Vielzahl unterschiedlicher Sorten wird die Tulpe in Klassen eingeteilt.

Früh blühende Tulpen
1.    Einfache frühe Tulpen
2.    Gefüllte frühe Tulpen

 

Mittelfrüh blühende Tulpen
1.    Triumph-Tulpen
2.    Darwin – Hybrid – Tulpen

 

Spätblühende Tulpen
1.    Einfache späte Tulpen
2.    Lilienblütige Tulpen
3.    Gefranste oder Crispa Tulpen
4.    Viridiflora – Tulpen
5.    Rembrandt – Tulpen
6.    Papageien – Tulpen
7.    Gefüllte Späte – Tulpen

Botanische Tulpen
1.    Kaufmanniana – Tulpen
2.    Forsteriana – Tulpen
3.    Greigii – Tulpen
4.    Echte Wild – Tulpen
5.    Zwerg – Tulpen

tulpen-rosaTulpe Giftstoffe

Alle Pflanzenteile der Tulpe sind giftig. Sie enthalten Tuliposide, die für Tiere und Kinder gefährlich werden können. Bei sensiblen Erwachsenen können sie Hautentzündungen auslösen. Sollten nach Handhabung mit Tulpen Hautpartien oder Gliedmaßen anschwellen, muss sofort gehandelt werden. Als Erstmaßnahme kann es helfen, die Betroffenen Stellen gründlich mit Wasser und Seife zu reinigen. Danach sollte dringend ein Arzt aufgesucht werden.

Tulpe Pflege

Tulpen benötigen kaum Pflege. Wenn sie ein paar Jahre am gleichen Standort wachsen, können sie große und beeindruckende Horste bilden.

tulpe-strassenrandTulpe Standort

Die Tulpe bevorzugt leichte humose Böden, die durchaus sandig sein können. Wichtig ist, wie bei allen Blumenzwiebeln, dass sie keiner anhaltenden Staunässe ausgesetzt ist.
Tulpen wachsen besonders gut an vollsonnigen Standorten, vertragen aber auch Halbschatten, zum Beispiel als Unterpflanzung lichter Bäume.

tulpe-dunkelTulpe gießen

Im Normalfall müssen Tulpen nicht gegossen werden. Sie kommen auch mit relativ trockenen Böden zurecht, entwickeln sich dann aber nicht so kräftig. Erfolgt ihr Austrieb während einer sehr trockenen Periode, kann das Blattwerk schlapp nach unten hängen. Dann kann man den Boden etwas anfeuchten, aber von durchdringendem wässern sollte abgesehen werden.
Bei Topfpflanzen sollte die Erde eher etwas trockener sein, aber nicht austrocknen lassen.

tulpe-knospeTulpe düngen

Während des Blattaustriebs und nach der Tulpen-Blüte, wenn die Zwiebel Reservestoffe anlegt, kann leicht gedüngt werden. Am besten mit Kompost. Blaukorn ist aufgrund seiner Langzeitwirkung hier nicht angebracht.
Dünger mit hohem Stickstoffanteil ist nicht ratsam, da der die Pflanze schwächt. Stattdessen kann man speziellen Blumenzwiebeldünger verwenden, der auf die Nährstoffbedürfnisse von Zwiebelpflanzen abgestimmt ist und zudem vor Krankheitsbefall durch Grauschimmel und anderen Pilzen schützt.

akb-tulpeTulpen schneiden

Tulpen sind gut geeignete Schnittblumen. Während ihres Erscheinens können sie jeder Zeit geschnitten werden. Am besten schneidet man Exemplare die sich gerade erst öffnen oder reife noch geschlossene Knospen haben. Schneiden sollte man mit einem scharfen Messer, um die Pflanze möglichst wenig zu verletzten. Den Schnitt setzt man so an, dass ein bis zwei Blätter an der Pflanze verbleiben und sie dadurch noch in der Lage ist, sich per Photosynthese zu ernähren.

 

tulpe-straussTulpen können durchaus 7-10 Tage in der Vase halten. Die im Handel angebotenen Schnittblumen halten meist länger als Gartentulpen. Um ihre Haltbarkeit zu verlängern, können die Stiele alle zwei Tag neu angeschnitten werden. Man kann etwas Zucker ins Wasser geben, den die Tulpe als Nahrung aufnimmt und einen Spritzer Zitronensaft um das Bakterienwachstum zu hemmen.

Tulpe überwintern

Tulpenzwiebeln sind winterhart. An kalten Orten kann ein leichter Frostschutz aus Reisig oder Laub hilfreich sein. Dieser sollte aber zeitig entfernt werden, sobald die Triebspitzen sich zu Blättern entfalten.

tulpenzwiebel-querschnittTulpe vermehren

In der Regel nutzt man zur Vermehrung der Tulpe die Tochterzwiebeln, die sich nach der Blüte an der Mutterzwiebel bilden. Man kann die Zwiebel im Spätsommer ausgraben, die Tochterzwiebeln ablösen und diese vor dem ersten Frost wieder setzen. Die Tochterzwiebeln entwickeln sich innerhalb von zwei Jahren zu blühfähigen Zwiebeln.
Tulpen können auch in einer langwierigen Prozedur über Samen vermehrt werden. Das Ergebnis ist dabei aber oft ungewiss, da die Nachkommen nicht zwangsweise alle gewünschten Merkmale der Mutterpflanze übernehmen.

Tulpenzwiebeln setzen

tulpe-zwiebeln-setzen

Die Tulpenzwiebeln werden von September bis November, vor den ersten Frösten, etwa 10 Zentimeter tief und im Abstand von 10-15 Zentimetern in die Erde gesetzt. Tulpen werden in der Regel in Gruppen gesetzt, weil sie in der Masse besonders dekorativ wirken. Sie bilden Horste, die jahrelang an derselben Stelle wachsen können und sich langsam ausbreiten.
Blühende Tulpen sollte man nicht ausgraben und versetzen, da dies die Wurzeln verletzt und dadurch die Regenerationsphase gestört wird. Wenn umgesetzt werden muss, dann mit reichlich Erdreich um die Zwiebel.

Zwiebeln setzen: Schritt für Schritt

Tulpe Krankheiten

Das sogenannte Tulpenfeuer, ein Befall durch den Grauschimmelerreger Botrytis tulipae, lässt die Pflanze faulen. Schon beim Austrieb fallen verkrüppelte Blätter auf, die graubraune Faulstellen aufweisen. Der Erreger befällt die ganze Pflanze und lässt sie absterben. Er überdauert in der Zwiebel, die nicht mehr austreibt. Am besten bekämpft man diese Krankheit, indem man befallene Pflanzen in der Mülltonne entsorgt, denn es sind keine Pflanzenschutzmittel gegen diese Krankheit auf dem Markt.
Allerdings kann man wirksam vorbeugen. Die Tulpen sollen nicht zu feucht stehen, dafür luftig, also nicht zu eng oder zwischen anderen stark wachsenden Pflanzen, die die Luftzirkulation beeinträchtigen und verhindern, so dass die Pflanze nach einem Regen schnell abtrocknen kann. Außerdem keinen Dünger mit hohem Stickstoffanteil wählen, da der die Pflanze schwächt. Stattdessen kann man speziellen Blumenzwiebeldünger verwenden, der auf die Nährstoffbedürfnisse von Zwiebelpflanzen abgestimmt ist.

Gärtnertipp: Tulpe

Direkt nach der Blüte kann man die Fruchtstände der Tulpen abbrechen oder abschneiden, damit die Pflanze keine unnötige Energie in die Samenbildung investiert.

Wenn die Tulpen in der Wiese wachsen, sollte man mit dem Mähen warten, bis sich das Blattwerk nach dem Abblühen merklich bräunlich verfärbt hat. Mäht man die Blätter zu früh ab, stört man die Zwiebel im Prozess des Energiespeicherns. Dies kann zu einer verminderten Blüte im Folgejahr führen.

Tulpe Schädlinge

Wühlmäuse machen sich gern mal über Tulpenzwiebel her. Hier hilft zuverlässig nur ein schützender Korb aus Metall oder Plastik, den man im Garten eingräbt und der die Zwiebeln von unten schützt.

Weitere Frühblüher

War dieser Artikel interessant für dich?

Klicke auf einen Stern!

Durchschnittliche Bewertung 3.9 / 5. Anzahl der Bewertungen 23

Du wärst der erste, der bewertet