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Der Schlüsselbund zur Himmelpforte
Wäre dem heiligen Petrus nicht irgendwann durch ein Missgeschick sein Schlüsselbund zur Himmelspforte aus der Hand gefallen, wäre die Welt um ein paar Farbtupfer ärmer und wir könnten uns nicht an der frühen Blüte der Schlüsselblume erfreuen. Die sei nämlich genau in dem Moment entstanden, als besagter Schlüsselbund den Boden berührte, so jedenfalls die Legende. Aus diesem kleinen „Unfall“ hat sich die artenreiche Pflanzengattung der Primeln entwickelt, im Volksmund auch Schlüsselblume genannt. Neben den vielen Hybriden, die man im Frühjahr vorgezogen im Handel erhält oder als ausdauernde Pflanzen im Garten entdeckt, gibt es noch einige andere, sehr interessante Arten, wie die Kugelprimel, Kissenprimel, Etagenprimel, Orchideenprimel oder eben die Echte Schlüsselblume (Primula versis).
Die meisten Primel-Hybriden werden aus der weißblühenden Stängellosen Primel (Primula vulgaris) gezogen, die dazu unter anderem mit der Echten Schlüsselblume gekreuzt wurde.
Die winterharte Primel ist sehr anpassungsfähig. Daher findet man sie heute überall auf dem Globus, in den verschiedensten klimatischen Zonen.
Im zeitigen Frühjahr wird in jedem Blumenladen und sogar im Supermarkt eine breite Palette an vorgezogenen Jungpflanzen angeboten. Die werden vom Konsumenten oft wie Einjährige behandelt und nach der Blüte entsorgt, obwohl die Primel mehrjährig ist. Selbst diese hochgezüchteten Pflanzen kann man daher in den Garten setzen. Mit etwas Glück blühen sie im nächsten Frühjahr wieder. Zuverlässiger sind Arten, die man im Handel direkt für den Garten kaufen kann.
Fotogalerie: Primel im Überblick
Primel Herkunft
Die meisten Primelarten stammen aus Asien, genauer gesagt aus China und der Himalaya Region. Heute sind die Züchtungen und Kreuzungen überall auf der nördlichen Halbkugel zu finden. Die Echte Schlüsselblume, die man auf trockenen Wiesen und an Waldrändern entdecken kann, ist eine einheimische Pflanze, die man in ganz Europa findet. Sie steht unter Naturschutz.
Primel Wuchs
Die Primel ist eine mehrjährige Pflanze. Als Wurzel bildet sie meist ein Rhizom aus. Ihre Wuchshöhe variiert je nach Art und Sorte von 10 Zentimeter bis zirka einen Meter.
Die grundständigen sattgrünen Blätter sind länglich bis oval, von fester Struktur und bilden Rosetten aus denen Zentrum sich die Blütenstängel erheben. Die Blüten erscheinen zwischen März und Mai. Sie sitzen einzeln, in Dolden oder Rispen auf kurzen bis langen Stängeln, je nach Art. Die Blüte selbst ist teller- bis glockenförmig und besteht aus fünf Blütenblättern. Sie kann einfach, halbgefüllt oder gefüllt sein und ist in den unterschiedlichsten Farben, von weiß über gelb und rot bis blau erhältlich. Aus den befruchteten Blüten entwickeln sich bis zum Sommer kleine braune Kapselfrüchte, die rundlich bis zylindrisch sind. Jede Frucht enthält bis zu 100 Samen. Die Samen sind Lichtkeimer.
Die Primel überwintert meist blattlos. Bei manchen Arten bleibt das Blattwerk über den Winter erhalten.
Giftstoffe in der Primel?
Verschiedene Primelarten enthalten geringe Mengen an Inhaltstoffen, wie Saponine, die einerseits in der Heilkunde angewandt werden, aber bei empfindlichen Menschen durch Berührung von Pflanzenteilen Hautirritationen, Übelkeit und Erbrechen hervorrufen könnten. Bei den Hybrid-Züchtungen sind diese Inhaltstoffe meist noch geringer vorhanden als bei anderen Arten, wie der Kissen-Primel.
Bedeutung der Primel
Die Primel ist eine alte Kulturpflanze, die schon in der Antike ein Symbol für Jugend und Unschuld war. Sie gilt als sicheres Zeichen für den endenden Winter und den Einzug des Frühlings. Übersetzt bedeutet Primula „Die Erste“ (prima) und deutet auf ihre frühe Blütezeit hin.
Die Blütenform der Schlüsselblume erinnerten die Menschen früher an einen Schlüsselbund. Daraus entstand der Mythos des Himmelsschlüssels, der den Himmel nach dem Winter aufschließt und die Sonne hindurch lässt.
Primel Standort
Die meisten Primeln bevorzugen nährstoffreiche Böden in sonnigen bis halbschattigen Lagen. Ihre Hauptvegetationszeit liegt am Ende des Winters, wenn die Sonne ohnehin noch nicht so stark scheint. Daher ist es ratsam, sie an exponierten Stellen zu pflanzen, wo sie die reduzierte Lichtmenge voll auskosten können. Perfekt ist ein Standort, der im Sommer durch andere Pflanzen teilweise beschattet wird und dadurch kühler ist.
Primel gießen
Primeln mögen ein stets mäßig feuchtes Substrat. Da sie im späten Winter und zu Beginn des Frühjahrs ihre Hauptwachstumsphase haben, sind sie in der dann noch meist feuchten Gartenerde gut aufgehoben. Auch über den Sommer, wenn nur noch das Blattwerk steht, sollte die Primel regelmäßig Wasser bekommen. Dies ist aber meist schon durch das Gießen der anderen Pflanzen gewährleistet.
Topfkulturen sollten regelmäßig gegossen werden. Die Erde darf nicht stark austrocknen. Trockenheit übersteht die Primel schlecht. Steht sie zu feucht, kann das Wurzelwerk Schaden nehmen.
Primel düngen
Primeln haben keinen hohen Nährstoffbedarf. Sie können während der Austriebs- und Blühphase mit kaliumhaltigen Dünger unterstützt werden. Über den Sommer und Winter ist düngen nicht erforderlich.
Für Topfkulturen bietet sich Flüssigdünger an, den man nach Anweisung verdünnt und alle vier Wochen verabreicht.
Gärtnertipp: Primel
Im Handel gibt es neben den bekannten Arten auch einige exotisch anmutende. Zum Beispiel Orchideen-Primeln oder Kugel-Primeln, die dem Garten im Frühjahr ein exotisches Flair geben. Die Mehrjährigen bilden mit den Jahren kleine Horste.
Primel schneiden
Primeln werden nicht beschnitten. Um die Blütezeit zu verlängern sollte man aber Verblühtes und welke Blätter regelmäßig entfernen. Dieses sogenannte „Ausputzen“ der Primelpflanze hält sie gesund und beugt Krankheits- und Schädlingsbefall vor.
Die Primel eignet sich auch als Schnittblume für kleine Sträuße.
Primel vermehren
Primeln säen sich leicht selbst aus und manche Arten können über die Jahre dichte Polster bilden oder sich über eine Wiese hin verteilen.
Wenn man nicht vorgezogene Jungpflanzen setzen möchte, kann man Primeln selbst säen. Die Samen der Primel sind Nacktkeimer. Sie werden nur auf der Erde verteilt und etwas angedrückt, aber nicht bedeckt. Diese Art der Vermehrung ist allerdings nicht ganz einfach und meist nur bei erfahrenen Gärtnern erfolgreich.
Bereits gepflanzte Primeln kann man nach der Blüte ausgraben, teilen und neu pflanzen. So lässt sich die Primel relativ erfolgreich vermehren und über die Jahre kann ein beeindruckendes Polster entstehen.
Primel pflanzen
Zum Auspflanzen in den Garten eignen sich am besten Kissenprimeln. Sie sind winterhart. Hybriden können ebenfalls in den Garten gesetzt werden. Sie sind allerdings nicht vollkommen winterhart. Die Schlüsselblume dagegen trotz auch starken Frösten. Gesetzt wird im Spätsommer und Frühherbst, damit die Pflanzen Zeit haben, sich vor dem Frost zu etablieren.
Krankheiten bei Primeln
Spezielle Primel-Krankheiten gibt es nicht. Die Primel wird teilweise von den gängigen Befall-Krankheiten wie Braunfäule heimgesucht, was auf einen zu feuchten Standort schließen lässt.
Vorgezogene Topfpflanzen vertragen oft nicht viel Sonne, weil sie es schlicht nicht gewöhnt sind. Sie bekommen Sonnenbrand, der sich in welken und sich verfärbenden Blüten und Blättern zeigt. Diese regenerieren sich nicht mehr. Es muss beschnitten werden, damit Neues nachwachsen kann.
Praxistipps
Primel in der Medizin und Heilkunde
Bestimmte Inhaltsstoffe der Wurzeln und Blüten mancher Primelarten werden in der Heilkunde und der Medizin angewendet. Sie enthalten verschiedene Saponine, die aus den getrockneten Teilen gewonnen werden und in Form von Tees, Kapseln oder Säften im Handel angeboten werden. Diese Mittel werden allgemein gegen Husten, Erkältungskrankheiten, Verschleimung Bronchitis u.a. angewandt.
Weitere Frühblüher