Birke (Betula)

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Birken sind echte Überlebenskünstler

Die weiße Rinde der Birken ist das herausragende Merkmal dieser weit verbreiteten Bäume. Schon Kinder können sie leicht von anderen Bäumen unterscheiden.
Im Frühjahr schmückt die Birke als Maibaum die Festplätze, ein Überbleibsel alter Fruchtbarkeitsfeste, das daran erinnert, dass die Birken für unsere Vorfahren heilige Bäume waren.
Wer schon mal mit dem Zug nach Sibirien gereist ist, kennt den Anblick endloser Birkenwälder, die sich bis weit in den Nordosten ausdehnen und während der tagelangen Fahrt unermüdlich das Bild der Landschaft prägen. Birken sind Pionierpflanzen, die auch an schwierigen Standorten wachsen. Eine Handvoll Erde in einer Mauerritze reicht diesem genügsamen Baum schon um Fuß zu fassen. Kein Wunder also, dass man ihn überall in unserer Umgebung findet. Meist sind es Hängebirken oder Weißbirken, weiter im Norden die Moorbirken die unempfindlicher gegen Kälte sind.
Junge Birken, die sich selbst im Garten oder in einem Blumentopf ausgesät haben, wachsen sehr schnell heran. Schon als Jungbäume sehen sie, durch die weiße Rinde und das sattgrüne Blattwerk, das im Wind tanzt, attraktiv aus. Aber schon nach wenigen Jahren können Birken Höhen von zehn bis fünfzehn Metern erreichen und zu ungewollten Schattenspendern werden.
Leider denken einige Menschen bei der Birke nicht allein an einen imposanten Baum mit weißem Stamm und sattgrünem Blattwerk, sondern an die hoch allergene Birkenpolle, die der Baum im Frühjahr in Massen in die Luft entlässt. Allergiker sind in der Zeit des Birkenpollenflugs leidgeprüft.

Birke Bestimmung

In der Familie der Birkengewächse (Betulaceae) bilden die Birken (Betula) eine Gattung und sind eng verwandt mit Erle, Heinbuche und Haselnuss. In den gemäßigten Zonen der Nordhalbkugel sind knapp 50 Birkenarten verbreitet. Circa 50 weitere Arten wachsen in Nordamerika und Asien.
Davon kommen in Deutschland hauptsächlich vier Arten vor. Die Zwergbirke (Betula nana) und die Strauchbirke (Betula humilis) sind eher selten und wachsen strauchartig. Verbreitet sind dagegen die Hängebirke (Betula pentula), auch Sandbirke oder Weißbirke genannt und die eher im Norden vorkommende Moorbirke (Betula pubescens).

Birke Herkunft

Birken gehören zu den Erst-Besiedlern nach der letzten Eiszeit und haben Funden zufolge, zusammen mit Stieleichen, die großen Sandgebiete bewachsen, die von den schwindenden Eismassen hinterlassen wurden. Nachdem diese Sandgebiete zunehmend durch den Wind verteilt wurden oder sich teilweise in fruchtbaren Lößboden gewandelt haben, mussten die Birken stärkeren Baumarten weichen und neue Nischen besetzten, die für andere noch zu ungastlich waren. Heute findet man die Birke überall in der Landschaft, in Gärten und Parks. Sie wachsen aber auch in den Mauerritzen von Ruinen oder aus Rissen im Asphalt.

Birke Wuchs

Die Birke ist ein schnellwachsender laubabwerfender Baum, der bis zu 30 Meter hoch wird. Hängebirken erreichen ein durchschnittliches Alter von 60 – 80 Jahren. Es sind aber auch wesentlich ältere Exemplare bekannt. Die Moorbirke wird dagegen durchschnittlich 200 Jahre alt.
Bei der Hängebirke neigen sich im Alter die anfangs noch aufwärtsstrebenden Äste. Die Nebenäste hängen von den Hauptästen herab, was der Hängebirke ihren Namen gibt.
Der Stamm der Birke ist in der Jugend noch weiß und glatt, aber mit zunehmendem Alter wird die Borke rissig und schuppig. Aus der Entfernung wirkt der Stamm schmutzig weiß. Birken können mehrere Stämme bilden. Manchmal sind es aber auch mehrere Bäume, die auf allerengstem Raum stehen und über die Jahre zusammen wachsen.
Die Blätter der Birke sind wechselständig angeordnet, leicht herzförmig und an den Rändern leicht gesägt. Sie sitzen an mittellangen Blattstielen und bewegen sich manchmal tänzelnd im Wind.
Die weiblichen Blüten der Birke werden im Frühjahr zusammen mit dem Blattwerk gebildet, und sitzen einzeln aufrecht auf den Ästen. Die männlichen Blütenstände, auch Kätzchen genannt, haben sich schon im Vorjahr an den Astspitzen gebildet und überwintert. Die Befruchtung der weiblichen Blüte erfolgt durch den Wind, indem die Birkenkätzchen im Frühjahr große Mengen von Pollen in die Luft geben.
Die Fruchtstände entwickeln sich über den Sommer. Sie bestehen aus Schuppen, zwischen denen der Samen reift. Im Herbst fällt der Samen der Birke als geflügelte Nussfrucht zu Boden. Durch die zwei kleinen Flügel können die Nussfrüchte der Birke vom Wind über große Entfernungen getragen werden. Die draus sprießenden Birken-Sämlinge können im ersten Jahr schon eine Höhe von über einem Meter erreichen.

Birkenpollen-Allergie

Birkenpollen sind leider eine der großen Frühlingsqualen für Allergiker. Und diese Pollen gehören zu den aggressivsten. Schätzungsweise ein Drittel aller Allergiker sind gegenüber Birkenpollen sensibilisiert. Bei den Birkenpollenallergikern kann es darüber hinaus noch zu Kreuzreaktionen kommen. Zum Beispiel beim Genuss eines Apfels, da in Beidem ein ähnliches Protein ist, das die menschlichen Antikörper nicht wirklich unterscheiden können.

Birke Pflege

Birken sind sehr pflegeleicht. Aus der Tatsache, dass sie Pionierpflanzen, also Erstbesiedler sind, kann man schließen, dass sie auch auf kargem Boden klar kommen. Wenngleich auch etwas Pflege die Schönheit und Erhabenheit dieser Pflanze fördert.

Birke Standort

Birken wachsen überall und sind sehr genügsam. Selbst auf nähstoffarmen und sauren Böden gedeihen sie und bilden schnell größere Bestände.
Als Lichtbaumart bevorzugt die Birke einen sonnigen Standort. Sie kommt auch in Wäldern vor, da aber vorwiegend in Lichtungen oder am Waldrand.

Birke gießen

Die Birke wächst auch auf trockenen Böden. Ihr dichtes und flaches Wurzelwerk ist in der Lage schnell Wasser aufzunehmen. Selbst Staunässe kann ihr nicht viel anhaben. Die Moorbirke, ihr Name sagt es bereits, hat sich sogar an nasse Böden angepasst und kann zeitweise im Wasser stehen.

Birke düngen

Birken zu düngen ist nicht notwendig. Allerdings kann man mit Kompostgaben einen guten Wuchs mit üppigem Blattwerk anregen und sie resistenter gegen Krankheiten machen.

Birke beschneiden

Birken brauchen in der Regel keinen Schnitt, es sei denn sie werden zu hoch für den Standort oder stören auf andere Art. Wenn beschnitten werden muss, dann im Spätherbst an trockenen  frostfreien Tagen. Eher nicht das Geäst einkürzen, sondern durch Abscheiden ganzer Äste auslichten. Wenn man einen Ast einkürzt, werden sehr schnell mehrere Triebe direkt unterhalb der Schnittstelle entstehen, die man dann alle nochmal entfernen muss, bis auf einen, der wachsen soll. Lässt man alle Austriebe wachsen, entsteht eine unschöne Verdickung und die Wuchs-Symmetrie leidet.
Auch auf das Einkürzen des Leitriebs kann die Birke empfindlich reagieren.
Anstelle eines Neuaustriebs vermindert sie unter Umständen ihr Wachstum insgesamt.

Birke überwintern

Nach einer kurzen gelblichen Herbstfärbung verliert die Birke im Winter ihr Laub, ansonsten ist sie winterhart und sehr kälteresistent. Das zählt auch schon für die jungen Bäume.

Birke vermehren

Birken kann man über Samen vermehren. Einfacher aber ist es irgendwo einen Birken-Sämling auszugraben und an den Ort der Wahl zu setzen. Es dürfte kein Problem sein, einen zu finden. Vielmehr ist man öfter mit unerwünschten Keimlingen konfrontiert, die sich ungefragt ein Plätzchen im Garten oder im Blumentopf gewählt haben.

Birke anpflanzen

Da Birken sehr hoch und ausladend werden, sollte dies bei der Wahl des Pflanzorts unbedingt berücksichtigt werden. In der Regel sollte der Abstand zu Gebäuden und Grundstücksgrenzen mindestens 5-10 Meter betragen.
Für vorgezogene oder gekaufte Jungbäume sollte das Pflanzloch so breit und tief ausgehoben werden, dass der Wurzelballen gut Platz hat und drum herum viel frische Erde zugegeben werden kann. Der Stamm wird etwas tiefer gesetzt, als im bisherige Ballen, um die Standfestigkeit zu erhöhen. Der Platz um den Ballen wird mit frischer Erde aufgefüllt. Hier kann Kompost mit eingearbeitet werden. Anschließend die Erde gut festtreten und ausgiebig wässern, damit sie sich um den Ballen legt und keine Hohlräume entstehen.

Gärtnertipp: Eine Birke pflanzen

Im Handel werden verschiedene Birkenarten für unterschiedliche Bedürfnisse angeboten. Hier kann man spezielle Birken finden.
Wichtigster Vertreter ist die Hängebirke (Betula pendula), die im Handel auch Trauerbirke, Weißbirke oder Sandbirke genannt wird.
Wer einen niedrigen Wuchs bevorzugt ist mit der strauchartigen Zwergbirke (Betula nana) gut beraten, die selten höher als einen Meter wird.
Im Handel gibt es noch weitere Züchtungen wie die Himalaja-Birke (Betula jacquemontii) die bis zu 20 Metern hoch wird und ihre weiße Rinde auch im Alter behält

Birke Verwendung

 

Aus verschiedenen Teilen der Birke gewinnt man verschiedene Mittel für den Gesundheits- Heilkunde- und Kosmetikbereich. Auch das Holz wird vielfach verarbeitet.

Birke in der Heilkunde

Die Birke spielt in der Heilkunde eine Rolle. Aus verschiedenen Teilen der Birke werden Mittel zur inneren und äußeren Anwendung gewonnen. Vorwiegend nutzt man die Blätter der Birke, aber auch die Rinde und den Saft der Hölzer. Birkenblätter-Tee hat eine harntreibende Wirkung. Weiterhin wird der Saft der Birke bei Blasen- und Nierenleiden angewandt, insbesondere bei Nierensteinen und Blasenentzündungen. Im Handel finden sich auch Mittel zur Hautbehandlung. Speziell gegen Hautallergien und Hautflechten.
Im Handel findet man „Birkenkohle“, die den Wirkstoff Antimonit enthält und zur inneren Anwendung bei Durchfall genutzt wird.

Birke Kosmetik

Aus der Birkenrinde wird „Birkenteer“ hergestellt, ein sehr eigen riechendes Öl, das zur Körperpflege genutzt wird.

Birke Einrichtung

Das Holz der Birke ist hart, hell und flexibel mit einer gering gezeichneten Maserung. Es wird vorwiegend für Möbel aber auch für Parkettböden und die Herstellung von Sperrholz genutzt. Skandinavien gilt als größter Lieferant des Rohstoffs, aber auch als trendbildend im Einrichtungsentwurf mit Birkenholz.
Das Holz der Birke hält gut Nässe aus, ist also für den Einsatz im und unter Wasser tauglich.

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