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Das kletternde Mauerblümchen
Das mehrjährige Zimbelkraut gehört schon seit Jahrhunderten in unser Landschaftsbild. Man findet es vorwiegend an Natursteinmauern, Ruinen und Felsen, wo es aus dem Schatten heraus emporwächst und über den Sommer eine schöne Verzierung bildet. Daher hat es auch seinen volkstümlichen Namen: Mauerblümchen.
Das Zimbelkraut mit seinen dünnen dunklen Trieben und den kleinen Blüten wirkt fragil, aber es hat ein paar sehr interessante Eigenschaften ausgebildet. Um seine winzigen Blüten etwas aufzuwerten und das Interesse von bestäubenden Insekten zu wecken, besitzt es auf der Unterlippe der Blüte zwei gelbe Flecken, die wie Staubbeutel wirken, aber in Wirklichkeit Attrappen sind. Am erstaunlichsten aber ist seine Taktik, um in die Höhe zu wachsen. Wenn sich aus den bestäubten Blüten, die auf der Spitze von Fruchtstielen sitzen, Samenkapseln bilden, wächst der Stiel in die Höhe und wendet sich vom Licht ab, bis er eine dunkle Mauerritze findet. In die lässt die Pflanze die Samen fallen. Wenn diese keimen, entsteht eine neue Pflanze, die eigenständig ist und bald keine Verbindung mehr zur Mutterpflanze hat. Der Mauerbewuchs besteht also nicht aus einer Pflanze, sondern am Ende aus vielen Einzelpflanzen. Durch diese vertikale Vermehrung erobert die ansonsten konkurrenzschwache Pflanze stetig neue Wuchsorte, an denen kaum etwas anderes wächst, und kann so mehrere Meter hohe Mauern erklettern und verzieren.
Aber auch als Bodendecker kann die Pflanze kultiviert werden, deren Blätter und Blüten übrigens essbar sind und viel Vitamin C enthalten.
Fotogalerie: Zimbelkraut
Zimbelkraut Herkunft
Ursprünglich ist das kletternde Kraut im Mittelmeerraum beheimatet. Es wächst in den Gebirgen Norditaliens, aber auch südlicher in steinigen Gegenden. Ungefähr im 16. Jahrhundert wurde es durch Menschen in den Norden gebracht und als Zierpflanze kultiviert. Heute ist das Zimbelkraut weltweit in gemäßigten Zonen zu finden.
Zimbelkraut Wuchs
Das Zimbelkraut ist eine ausdauernde Staude. Es wächst zunächst bodennah und verzweigt sich durch immer neue kriechende Ausläufer. Das mittel- bis dunkelgrüne Blattwerk ist rundlich, teilweise herzförmig mit eingebuchtetem Rand und bildet über den Sommer eine dichte Beschattung der bodennahen Pflanzenteile. Die violetten Blüten sind Lippenblüten. Die zwei gelben Flecken auf der Unterlippe sind eigentlich Staubbeutelattrappen, die Insekten anlocken. Die Blütezeit ist von Mai bis zu den ersten Frösten. Die vielen kleinen Blüten sitzen auf langen Stilen, die bis zur Samenreife fast einen Meter lang werden können. Diese Fruchtstiele wachsen zur Blütezeit ins Licht, aber mit Reifung der Samen wenden sie sich dem Schatten zu. Dieser Mechanismus führt dazu, dass die Pflanze an Mauern empor wächst. Erreicht der Fruchtstiel zum Beispiel eine schattige Mauerritze, so neigt er sich ins Dunkel und die Kapsel am Kopfende entlässt ihre Samen, die dann keimen und eine neue Pflanze bilden. Der Mauerbewuchs, der mehrere Meter in die Höhe geht, besteht also nicht aus einer Pflanze, sondern am Ende aus vielen Einzelpflanzen.
Zimbelkraut düngen
Das Zimbelkraut muss eigentlich nicht gedüngt werden. Zum Start sollte es einen nährstoffreichen Boden haben. Zwischenzeitliche Düngergaben erhöhen die Wuchsfreudigkeit. Die sollten aber höchstens einmal pro Monat gegeben werden, und nur über den Sommer. Im Topf braucht es ein paar Düngergaben, gleich beim Austrieb und über den Sommer.
Zimbelkraut vermehren
Die Pflanze sorgt mit ihren vielen kleinen Samen selbst für die Vermehrung am Wuchsort. Die kleinen Samenhülsen können aber auch gesammelt und in einem trockenen Gefäß aufbewahrt werden. Im Frühjahr sät man die winzig kleinen dunklen Samen direkt am ausgewählten Ort aus und drückt sie leicht an. Die Keimlinge brauchen etwas Wärme und Feuchtigkeit, aber ansonsten keine spezielle Pflege.
Das Zimbelkraut kann im Frühjahr oder Herbst auch geteilt werden.
Zimbelkraut anpflanzen
Im Handel findet man häufig vorgetriebene Jungpflanzen. Am besten gedeihen sie an einem schattigen bis halbschattigen Ort am Fuß einer Mauer oder am Gehölzrand. Das Setzloch kann mit Kompost angereichert werden.
Auch im Topf gedeiht das Zimbelkraut gut. Es wächst schnell über den Rand hinaus und hüllt nach einiger Zeit den Topf ein.
Praxistipps
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