Birnengitterrost – erkennen, vorbeugen und bekämpfen
Rötliche Flecken auf den Blättern von Birnbäumen beunruhigen ab Frühsommer viele Gartenbesitzer. Um so mehr, da die Flecken immer zahlreicher und größer werden. Der Birnengitterrost, eine Pilzkrankheit, hat die Bäume befallen. Das sieht nicht schön aus und so mancher fürchtet um seine Ernte. Das ist nicht unbegründet, aber wo kommt der Pilz her und was kann man dagegen tun?
Der Birnengitterrost und seine zwei Wirtspflanzen
Der Pilz mit dem wissenschaftlichen Namen Gymnosporangium fuscum, gehört zu den Rostpilzen. Er hat in den letzten Jahrzehnten größere Aufmerksamkeit erfahren, da er etwas invasiver auftritt. Wie viele andere Rostpilzarten hat er zwei Wirtspflanzen. Den Winter über verbringt er im Gehölz von verschiedenen Wacholderarten. Er verursacht dort gelbrot gefärbte Verdickungen auf Ästen. Dies sind die Sporenlager der Pilze, die sich im Frühjahr öffnen und die Sporen vom Wind fortgetragen werden. Teilweise viele hundert Meter weit. Die Sporen verteilen sich auf die ganze Umgebung, aber nur in Birnenbäumen finden sie den geeigneten Wirt für den Sommer. Die Rostpilzsporen lassen sich auf dem frischen Laub des Baums nieder und entwickeln sich. Zuerst entdeckt man nur die kleinen roten Flecken, die allmählich beginnen zu wachsen und gelbe Umrandungen bilden.
Im Herbst bilden sich an den Blattunterseiten kleine braune Höcker, in denen die Sommersporen heranwachsen. Die Sporenlager öffnen sich und der Wind beginnt wieder mit der Verbreitung. Diesmal wandern die Postpilzsporen zurück auf den Wacholder wo sie überwintern. Im nächsten Jahr beginnt der Kreislauf von vorn.
Welche Schäden verursacht Birnengitterrost?
Der Rostpilz greift nur das Blattwerk des Birnbaums an, nicht die Äste oder den Stamm, aber sein massives Auftreten auf dem Laub, vermindert die lebensnotwendige Photosynthese. So werden die Bäume geschwächt und die Ernte mit den Jahren reduziert. Im Extremfall kann ein Birnbaum über die Jahre absterben. Hier teilt sich allerdings die Meinung der Fachleute. Manche sprechen von erheblichen Verlusten, andere widersprechen dem und machen generell andere Faktoren verantwortlich. Zum Beispiel geschwächte oder gestresste Bäume, die ohnehin anfällig sind.
Macht man sich Sorgen um den Wacholderstrauch im Garten, so ist dies auch nicht unbegründet. Beobachtungen zeigen hier, dass Wacholderbüsche lange Jahre mit dieser Invasion leben können, aber auch sie werden im Laufe der Zeit geschwächt.
Wacholder fällen wegen Birnengitterrost?
Wenn der Gärtner bemerkt, dass seinen lieben Pflanzen Böses angetan wird, neigt er schnell zu radikalen Maßnahmen. Lange hat man empfohlen die Wacholder im der weiteren Umgebung einfach zu roden, um dem Rostpilz den Wirt zu nehmen. Dieses Argument wurde noch durch die Tatsache verstärkt, dass einheimische Arten, wie der Gemeine Wacholder (Juniperus communis) und der Kriechwacholder (J. horizontalis) als Wirt gar nicht in Frage kommen, sondern all die Zierarten, die immer mehr Verbreitung in unseren Gärten finden. Allen voran der beliebte Sadebaum (Juniperus sabina), der Pfitzers Wacholder (J. xpfitzeriana) und der ChinesischeWacholder (J. chinensis). Durch ihre Zunahme in den letzten Jahrzehnten ist auch der Birnengitterrost auf dem Vormarsch. Das kann man sehr gut an den neuen Bundesländern sehen. Zu DDR Zeiten gab es kaum importierte Arten und daher auch kaum Befall der Birnenbäume. Mit der Wende hat sich das geändert.
Aber alle infrage kommenden Wacholder zu beseitigen, ist wohl nicht möglich, da man hier am Widerstand der Besitzer scheitern würde. Und wenn man nur den Wacholder im eigenen Garten fällt, ist nicht viel gewonnen.
Was kann man gegen Birnengitterrost beim Wacholder tun?
Entdeckt man die auffälligen gelbroten etwas schleimigen Verdickungen im Geäst des Wacholders, kann man diese im Winter durch Ausschneiden der befallenen Gehölzteile entfernen. Dabei bleiben allerdings oft unschöne Lücken im Strauch oder Baum, die in aller Regel nicht mehr zuwachsen. Außerdem ist ein Befall im Anfangsstadium schwer zu erkennen. Erst nach einigen Jahren bilden sich die auffälligen Stellen. Ein Teil davon sitzt aber tief im Holz.
Es gilt also zu überlegen, ob man den Bestand nicht mit der Zeit gegen andere Arten ersetzt, die dem Pilz kein Wirt sind. Oder auf Alternativen ausweicht, wie Thuija, Scheinzypresse oder Eiben.
Was kann man gegen Birnengitterrost beim Birnbaum tun?
Ist der Birnbaum erst Mal befallen, kann man nicht mehr viel machen. Wichtiger ist die geeignete Vorbeugung, indem man die Bäume und ihre Widerstandkraft generell stärkt. Dazu gehört eine gute Versorgung mit Nährstoffen und Wasser. Im zeitigen Frühjahr kann man Kompost und etwas Gesteinsmehl um den Baum herum einarbeiten. Dabei allerdings bedenken, dass man es nicht nur um den Stamm verteilt, sondern großräumig, da der Baum ein weites Wurzelgeflecht bildet. Im zeitigen Frühjahr, wenn der Baum die Blätter bildet, kann man sie mehrfach mit Brennnessel- oder Schachtelhalmbrühe besprühen um die Widerstandskraft zu erhöhen.
Im Handel findet man auch geeignete Düngemittel für Obstbäume und vereinzelt Spritzmittel, die man vorwiegend vorbeugend einsetzt. Es handelt sich um Mittel die zum Beispiel die Zellstruktur der Blätter verstärken. Allerdings sollte man hier abwägen, ob man Nutzbäume überhaupt besprühen sollte.
Wenn die Blätter im Herbst fallen, sind die Rostpilzsporen bereits auf ihrem Weg zum nächsten Wacholder. Das Laub muss man daher nicht beseitigen, sondern kann es kompostieren.
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